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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 34 Antworten
und wurde 2.564 mal aufgerufen
 Windmühlen
Seiten 1 | 2
Jana



Beiträge: 288

07.12.2011 21:00
#21 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Freude schöner Götterfunken. Anscheinend kann man keinen Handgriff tun, ohne dass noch 10 andere mit dran hängen. Oje.
Können wir nicht einfach den Fußboden in der Mühle höher bauen??

Liebe Grüße aus dem Vogtland/Sa.

Jana

Askop
Administrator


Beiträge: 610

07.12.2011 23:02
#22 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Zitat von de twilling
der Fußboden sollte vom Niveau entweder die gleiche Höhe oder etwas höher als der Erdboden im Außenbereich haben!!! ... Kein vernünftiger Müller würde jetzt täglich 1,5 t auf einer Rampe runter in die Mühle fahren und später noch mal auf eine Rampe das Gewicht nach oben hinausbuckeln.

Mein lieber Ingo, warst Du in Straupitz blind? Unser Fußboden liegt mind. 40 cm unter Terrain, vielleicht sogar 50 cm. Und das auf ne Länge von etwa 4 Meter, also ganz schön steil. Ich hänge noch mal ein Foto vom Eingang an, das war aber schon bekannt.

Eine voll bepackte Karre lässt sich nur mit reichlich Schwung aus der Mühle rausschieben, und reinwärts bzw. abwärts ist die kaum zu halten. Unser Leinsaat-Lieferant ist mal versuchsweise mit Hubwagen und 750 kg auf der Palette die Rampe runtergefahren, das Ding sauste ab wie 'n Go-Kart, nicht zu halten. Natürlich umgekippt, alle Säcke auf'm Haufen wie Kraut und Rüben, etliche Säcke geplatzt (Papier).

Seither schinden sich die Kerle und tragen die 30 Säcke (manchmal auch 60) per Hand in die Mühle.

Kein Mensch weiß, warum unser Sackboden so tief liegt. Und die Ölmühle liegt ja noch mal tiefer. Aber ich glaube nicht, dass unsere Müllerahnen nur zu doof waren, einen ebenerdigen Fußboden einzubauen. Es wird schon einen Grund gegeben haben, den wir aber leider nicht kennen.

Natürlich ist es immer gut, wenn der Mühlenboden gleich hoch oder ein klein wenig höher liegt wie das Terrain. Aber es gibt eben auch bewusst gewollte Ausnahmen. Ob das aber in Syrau auch zutrifft? Keine Ahnung.

Zitat von de twilling
Bei euch hat sich wohl der Mühlenberg etwas erhöht. Bestimmt sogar über die Sperrschicht der Mauer! Damit zieht Feuchtigkeit ins Mauerwerk mit all seinen schweren Folgen!!! Also ABTRAGEN!!!

Also ich würde da nichts abtragen, und m.E. lässt sich dort auch nichts abtragen. Es gibt keinen Graswuchs rund um die Mühle, und mir ist keine Aufwachsung aufgefallen. Die Eingangsschwelle in die Mühle ist ebenerdig. Wenn sich der Mühlenberg erhöht hätte, würde der jetzt über der Türschwelle stehen.

In Straupitz haben wir ja auch nicht den Hof vor dem Mühleneingang abgetragen, sondern nur den Wall, der durch die Grasnarbe bestimmt 20 cm hochgewachsen war und teilweise schon über den Kellerfenstern stand.

Unten noch ein Bild von Syrau. Die ebenerdige Eingangstür ist leider nicht zu sehen.

Glück zu!

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 P1020023.jpg  Straupitz-Eingang.jpg 
de twilling



Beiträge: 175

08.12.2011 22:01
#23 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Moin,

nun Klaus, nicht die Pferde scheu machen.

Leider kenne ich die Situation in Syrau nicht besonders gut, kann man aus MeckPomm nicht richtig erkennen...



Aber auch du mußt zugeben, daß eine Rampe völlig unpraktisch ist.

Warum es sowas in Straupitz wie Syrau gibt, kann man nur vermuten.

Eine Möglichkeit wäre halt, die Ablagerung von Erdreich. Und das müßte halt weg, wenn das Mauerwerk nicht dauerhaft Schaden nehmen soll.


Andere Möglichkeit wäre vielleicht bei Umbau oder Modernisierung in späterer Zeit.



Aber das ließe sich ja ut de Geschicht ruht krägen.


Bis denne

Ingo

Askop
Administrator


Beiträge: 610

08.12.2011 22:28
#24 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Zitat von de twilling
Aber auch du mußt zugeben, daß eine Rampe völlig unpraktisch ist.

Oh ja, gebe ich gerne zu, aber wir müssen damit leben.
Und ich wiederhole mich: die Rampe war mit Sicherheit kein "Irrtum vom Amt" .... äh ... des Müllers, sondern so gewollt. Warum auch immer, wir werden es nie rauskriegen.

Zitat von de twilling
Eine Möglichkeit wäre halt, die Ablagerung von Erdreich. Und das müßte halt weg, wenn das Mauerwerk nicht dauerhaft Schaden nehmen soll.

Also an die Ablagerungen glaube ich nicht, zumindest nicht in Straupitz. Und was das Mauerwerk betrifft: am schwersten geschädigt waren bei uns die Backsteine vom Tturm über der Erde. (Bilder unten) Das war von Regen, Wind und Frost richtig zerfressen und wurde komplett erneuert. Die Backsteine im Wall dagegen sahen noch sehr gut aus, haben wir auch nicht auswechseln müssen. Allerdings waren die sehr feucht, deshalb wurde eine Drainage um den Turmmfuß gelegt.

Zitat von de twilling
Andere Möglichkeit wäre vielleicht bei Umbau oder Modernisierung in späterer Zeit.

Nee, eher nicht.

Zitat von de twilling
Aber das ließe sich ja ut de Geschicht ruht krägen.

Nee, auch das (leider) nicht (mehr).

Glück zu!

Angefügte Bilder:
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 Straupitz Ausgang Walzenboden unsaniert.jpg  Straupitz Dickbeschichtung Turm.jpg  Straupitz Fenster mauern.jpg  Straupitz Mühlenfenster alt.jpg  Straupitz Turm sanieren.jpg 
Achim



Beiträge: 232

15.12.2011 20:35
#25 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Hallo Mühlenfreunde,
wir hatten berichtet, daß in der Syrauer Windmühle im EG der Fußboden erneuert wird. Unter dem bisherigen
Beton wird der Boden ausgehoben. Ultratrier schrieb am 29.11.11, daß das ganz vorsichtig erfolgen sollte.
Man könnte ein Bodendenkmal, oder anderes von histor. Interesse finden, meinte er.
Ich antwortete, daß nur Bauschutt zutage kam, ich muß mich berichtigen !

Es wurde noch tiefer gegraben und nun kamen alte Natursteinfundamente zum Vorschein !
Der Denkmalschutz wurde informiert und der sprach einen Baustopp aus! Was wird man hier finden ?

Die Windmühle steht auf einer kleinen Anhöhe auf 489 m, sie wird "Drachenburg" genannt. Hier stand in grauer
Vorzeit eine kleine Kapelle, auch Liehkirche genannt. Ich zitiere aus dem alten Mühlenprospekt, verfasst von
Erich Carl :"Die Sage erzählt, daß sie zum Dank für die Befreiung von einem Lindwurm errichtet wurde, der den
Dorfbewohnern immer wieder Opfer abverlangte ( junge Mädchen ). Dieser Drachensage verdankt die Syrauer
Tropfsteinhöhle ihren Namen." Nach 1864 wurde an dieser Stelle eine hölzerne Holländermühle mit Müllerhaus
errichtet. Am 17.6.1887 brannte diese Mühle durch Blitzschlag ab. Noch im gleichen Jahr wurde die jetzige
Windmühle aus Stein gebaut.

Hauptsächlich sieht man rechts und links von der Königswelle zwei parallele Mauerreste. Ich werde das mal
vermessen. Könnte das vom Holz-Holländer stammen ?

Achim
aus dem Vogtland

ultratrieur



Beiträge: 2.209

15.12.2011 20:57
#26 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Tja - schön, dass ich irgendwie den richtigen Riecher hatte? Wenn man an die möglichen Funde aus der Geschichte des Ortes denkt, sicherlich. Die Frage ist nur, ob sich die Sache nicht zu einem teuren Hobby für die Gemeinde auswächst.

Ich habe keine Ahnung, wie die Kostenfrage in solchen Fällen in Sachsen geregelt ist - aber z.B. im Brandenburgischen Tagebau ist es gang und gäbe, dass das Bergbauunternehmen zu 100% für die Rettungsgrabungen im Vorfeld der Abbaggerung zu zahlen haben.

§14(3) des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes sieht das so:

Zitat
Die Träger größerer öffentlicher oder privater Bauvorhaben oder Erschließungsvorhaben oder Vorhaben zum Abbau von Rohstoffen oder Bodenschätzen als Veranlasser können im Rahmen des Zumutbaren zur Erstattung der Kosten archäologischer Ausgrabungen, der konservatorischen Sicherung der Funde und der Dokumentation der Befunde verpflichtet werden. Die Festsetzung des Erstattungsbetrages erfolgt durch die höhere Denkmalschutzbehörde.



Keine Ahnung, ob Ihr da irgendwie drunter fallt - im Zweifel hast Du privat und ohne Auftrag drauflos gebuddelt und hast eine gute Privathaftpflichtversicherung, die sowohl für die Grabung als auch die dauerhafte Sicherung der Funde aufkommt .


- so schlimm wird's wohl nicht kommen! Ich bin echt gespannt auf alles, was da zum Vorschein kommt inkl. Skelett des Lindwurms! Was war eigentlich mit dem Bauschutt? Hat sich den mal jemand genauer angeschaut? Ich meine... es gab da auch andere prominente Bauschutthaufen in Sachsen, aus denen man noch ne Menge machen konnte...



Flo der Liebe

ultratrieur



Beiträge: 2.209

15.12.2011 21:06
#27 Übrigens... die Fußbodenhöhe in Syrau Zitat · Antworten

Ei gugge mol do:



Hat sich der Zeichner damals ausgedacht, dass da zwei oder drei Stufen vom untersten Boden hinaus auf den Mühlenberg führen?? Wohl kaum, oder?

Was ist eigentlich mit dem dargestellten Elevatorkeller? Gibt's den noch? Oder sind das die beiden gefundenen parallelen Mauern und der Ele selbst ist wech, die Grube verfüllt??

Und noch eins:



Hier bei dem Foto hab ich auch nicht den Eindruck, als ob die Türschwelle wirklich unterirdisch ist. Für mich liegt der Tritt definitiv oberhalb des umgebenden Niveaus. Sieht also nach größeren Erdbewegungen aus, gell?



Flo der Liebe

Achim



Beiträge: 232

15.12.2011 21:52
#28 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Also, hier arbeitet niemand ohne Auftrag, vor allem nicht die Mühlenfreunde.
Die Gemeinde, bzw. ihr Eigenbetrieb hat eine kleine Baufirma beauftragt und alles erfolgte mit Handschachtung.
Sehr tief kann man innen nicht mehr gehen, denn das Fundament ist nur aufgeschichtetes Bruchsteinwerk. Man sollte
bei den Innengrabungen viiel Abstand halten. Außen gibts einen Betontring mit Blitzschutzerder und davor
Drainage - Abschachten nicht möglich. Die Türschwellen liegen etwas über Erdniveau und innen ist eine kleine
Stufe. Fußbodenoberkante höher legen geht nicht, weil das Fußlager vom König gleiche Höhe hat.
Ein Holzfußboden hätte Tragbalken und die wären zu tief !
Einen Elevatorkeller gibts auch nicht.
Eventuell bekommen wir ja einen Fußboden aus Glas, das wäre doch super - wegen der archäolog. Sehenswürdigkeiten.

Achim
aus dem Vogtland

ultratrieur



Beiträge: 2.209

15.12.2011 22:27
#29 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Ganz verstanden hab ich's noch nicht. Ist der Fußboden in der Mühle nun über oder unter dem umliegenden Erdniveau?? Wann ist da der Betonring drum gekommen? Jetzt erst oder ist der noch "ostig"?

Wenn Du mich fragst, ich wär für die "große Lösung". Vor der Türe aufgraben und nach Hinweisen auf das alte Bodenniveau suchen und dann ringsrum genau so viel abtragen. Wie gesagt, der Zeichner wird sich das kaum ausgedacht haben.

Elevatorgrube: Es ist doch aber schon klar, wo die Eles standen, oder? Und an der Stelle gab es keinerlei Hinweis auf diese Grube? (Verfärbung im Erdreich, abweichende Füllung...)

Ist das Lager für den König eigentlich irgendwie fundamentiert oder liegt das auch nur auf Estrich / Beton?



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

15.12.2011 22:54
#30 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Ist das Lager für den König eigentlich irgendwie fundamentiert oder liegt das auch nur auf Estrich / Beton?

Siehe Foto unten.

Glück zu!

Angefügte Bilder:
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 Spurlager Königswelle.jpg 
Achim



Beiträge: 232

15.12.2011 22:57
#31 RE: Sanierung in Syrau Zitat · Antworten

Das Lager für den König ist im Zentrum eines Mühlsteins. Druntergeguckt haben wir noch nicht.
Der Betonring wurde vor 3 Jahren erstellt.
Es gibt nur einen Elevator und wir sind dabei, den wieder funktionsfähig zu machen und auch anzutreiben.
Die untere Umlenkung sitzt auf dem Fußboden. Es gibt keinen Hinweis, daß das mal anders war.
OK Fußboden liegt leicht unter Erdniveau. Die Zeichnung stammt wahrscheinlich aus der Planungsphase,
tatsächlich wurde nicht ganz so gebaut.
Die Fundstücke in der Erde waren z.B. Ziegelbruch, verrostete Reste einer ehemals verzinkten Dachrinne,
alte Alu-E-Leitungen (gummiisoliert) usw.

Achim
aus dem Vogtland

ultratrieur



Beiträge: 2.209

15.12.2011 23:18
#32 Die Zeichnung Zitat · Antworten

Nee, das ist mit 200%iger Sicherheit keine Planungszeichnung - sie stammt mit ebensolcher Sicherheit auch nicht von jemandem, der tief in das Fach Mühlenplanung eingestiegen ist.

Die Technik ist zwar mit Akribie und Liebe zum Detail aufgenommen worden, man merkt aber, dass dem Zeichner der Sinn für die verfahrenstechnischen Abläufe fehlte. Da hat jemand Rohre und Räder gemalt und sicherlich nicht eine fachkundige technische Dokumentation angefertigt. Ich meine, dass ich mal irgendwo was aufgeschnappt habe, dass diese Zeichnungen (es gibt noch mehr Schnitte und Grundrisse) aus den 1930er oder 1920er Jahren stammen.

Und gerade weil es keine Mühlenbauzeichnung sondern eine Bauzeichnung ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass der damalige Zustand im Punkt der Bodenhöhen-Frage nicht korrekt aufgenommen wurde!

Grabt nach und Ihr werdet merken, dass ich recht habe !

Thema Elevator: welcher der beiden ist denn noch da: der für die Körner oder der für's Schrot?



Flo der Liebe

Achim



Beiträge: 232

16.01.2012 19:16
#33 RE: Die Zeichnung Zitat · Antworten

Neue Bilder von den "Ausgrabungen" in Syrau

Achim
aus dem Vogtland

Angefügte Bilder:
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 201172012 Familie- Mühle Syrau 020.jpg  201172012 Familie- Mühle Syrau 023.jpg 
ultratrieur



Beiträge: 2.209

16.01.2012 20:51
#34 RE: Die Zeichnung Zitat · Antworten

Na, so recht kann ich mir noch keinen Reim auf die merkwürdigen Mauern im Innern machen - oder wäre es möglich, dass da ein Teil früher als Wohnung abgemauert war???

In welcher Form werden Eure Funde eigentlich dolumentiert? Schickt die Denkmalbehörde da archäologisch geschulte Leute, die das aufnehmen? Und wenn ja, wer bezahlt die?

Mal was Anderes: ich hoffe, Euch ist klar, wie genau Ihr die senkrechte Eisenwelle mit dem Kegelrad wieder einmessen müsst wenn der Boden neu ist! In dem Bereich lieber mit dem Estrich bzw. einem vernünftigen Fundament etwas tiefer als zu hoch gehen. Hölzer oder Bleche unterfüttern geht meist leichter als hinterher Betonoberfläche abfräsen!



Flo der Liebe

Jana



Beiträge: 288

29.04.2012 22:34
#35 RE: Die Zeichnung Zitat · Antworten

In früheren Zeiten soll anstelle der Mühle eine Kirche auf der "Drachenburg" gestanden haben. Vielleicht sind die Mauern ja noch von dieser, wenn sie so gar keinen Sinn für eine Mühle machen?

Liebe Grüße aus dem Vogtland/Sa.

Jana

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