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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 9 Antworten
und wurde 2.648 mal aufgerufen
 Allgemein
ultratrieur



Beiträge: 2.209

30.04.2012 14:11
Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Nur, um Missverständnissen vorzubeugen - ich scanne hier nicht einfach wahllos das gesamte Buch, ich zitiere einzelne Seiten zu einem bestimmten Thema. Einzig und allein zu dem Zweck, hier über die Inhalte zu diskutieren. In sofern halte ich das für urheberrechtlich unbedenklich - zumal ich nicht damit rechne, dass sich aus der Familie Hopf ernsthaft jemand mit der "Abmahnmafia" zusammen tut.

Dennoch - sollte jemand sich von diesen Veröffentlichungen einzelner Seiten in seinen Rechten eingeschränkt oder daran betrogen fühlen, bitte ich um persönliche Kontaktaufnahme. Sollten sich die Interessen als berechtigt heraus stellen, werde ich selbstverständlich umgehend die Löschung der Einträge im Netz in die Wege leiten.

Quellenangabe: Hopf, Leo: Mühlentechnisches Praktikum. Band II. Mühlenbau. Stuttgart, 1952. Vlg. H. Matthaes

Ich hoffe auf zahlreiche Kommentare - Fragen - und ggf. auch Postings mit ähnlichen Beiträgen aus anderen Werken zum selben Thema.
Vorschläge, womit es weiter gehen soll, nehme ich auch dankend entgegen... jetzt wo ich erstmal weiß, wie ich den Scanner so quäle, dass er macht was ich will, sollte das in Zukunft auch schneller gehen .



Flo der Liebe

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Askop
Administrator


Beiträge: 610

30.04.2012 16:41
#2 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Ich hoffe auf zahlreiche Kommentare - Fragen

Tja, was soll ich dazu sagen? Erst mal ein großes , aber nicht für mich, sondern vielleicht in Ansgars Namen und derer, die es brauchen können. Ich für meinen Teil muss nicht mühsam alm Bildschirm lesen, sondern kann - gottlob - im Original blättern.

Deshalb auch ... ... keine Fragen meinerseits.

Glück zu!

Ansgar



Beiträge: 441

30.04.2012 19:46
#3 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Auch von mir ein herzliches Dankeschön, ich schaue mir die Seiten gerade in Ruhe an.

So, hier mal ein paar Fragen dazu:

Ist bei manchen Baumarten auch das Kernholz stark anfällig gegen Holzwürmer und andere Schädlinge?

Welche Holzarten sollte man auf gar keinen Fall in irgendeiner Form im Mühlenbau verwenden?

Welches Holz hat denn einen Wassergehalt von bis zu 150%?

Pilzbefall im Holz, können die Sporen durch künstliches Trocknen auch abgetötet werden?

Was genau versteht man unter Schwinden? Zusammenschrumpfen?

Wie stellt man sich das Schwindmaß längs, quer und tangential dreidimensional vor? Insbesondere tangential halte ich für schwierig nachvollziehbar.

Kann man Schwindungsrisse komplett vermeiden oder gibt es sie zwangsläufig immer?

Quellung kann durch chemische Behandlung vermindert werden, welche Stoffe bieten sich da an?

http://de.wikipedia.org/wiki/Holzmodifikation
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwindung

Durch Hitzebehandlung nimmt die Haltbarkeit des Holzes zu, es wird aber weicher.

Wie erkennt man bei einem gesägten Brett die rechte bzw. linke Seite? Nicht immer sind die Bögen der Jahresringe so gut zu erkennen, daß man es intuitiv sagen kann.

Bei Seite 346 verstehe ich die Logik mit dem Ast nicht. Warum wird er auf der rechten Seite stärker ausgeschlagen als auf der linken? Wie weit reicht ein Ast in das Kernholz hinein?


CU

Ansgar


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

M. Müller



Beiträge: 25

03.05.2012 08:45
#4 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Ich kopiere mal die Fragen mit Antwortversuch hier rein, alles weiss ich aber auch nicht, obschon mein Erzeuger Schreiner ist

Ist bei manchen Baumarten auch das Kernholz stark anfällig gegen Holzwürmer und andere Schädlinge?

Ja, z.B. bei Buche. Weiches und nicht harzhaltiges Holz ist generell anfällig.

Was genau versteht man unter Schwinden? Zusammenschrumpfen?

Jawoll, schrumpfen.

Kann man Schwindungsrisse komplett vermeiden oder gibt es sie zwangsläufig immer?

Wintergeschlagenes Holz verwenden, mehrere Jahre lang lagern, nur absolut trockenes Holz verwenden.

Wie erkennt man bei einem gesägten Brett die rechte bzw. linke Seite? Nicht immer sind die Bögen der Jahresringe so gut zu erkennen, daß man es intuitiv sagen kann.

oberhalb des Bogens: links, unterhalb des Bogens: rechts. Aus der Stammitte geschnittene Bretter haben keine rechte oder linke Seite.

Bei Seite 346 verstehe ich die Logik mit dem Ast nicht. Warum wird er auf der rechten Seite stärker ausgeschlagen als auf der linken? Wie weit reicht ein Ast in das Kernholz hinein?

Ein Ast reicht unterschiedlich weit ins Kernholz hinein, er kann, wenn er "zwischendurch abgesägt wurde oder abbrach, auch mitten im Kernholz eingewachsen sein. Da der Ast immer konisch ist, läßt er sich natürlich von der linken zur rechten Seite eines Brettes leichter herausschlagen und ist an der linken Seite etwas weniger sichtbar und oft kleiner. Festsitzende Äste sind aber kein Problem.

----------------------------------------------------

Hilfreich ist vielleicht auch diese Seite:
http://www.ratgeber-holz.de/holzeigenschaften.htm

Mit Grüßen aus dem Hochstift!

Markus

Ansgar



Beiträge: 441

03.05.2012 13:20
#5 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Zitat von M. Müller

Kann man Schwindungsrisse komplett vermeiden oder gibt es sie zwangsläufig immer?

Wintergeschlagenes Holz verwenden, mehrere Jahre lang lagern, nur absolut trockenes Holz verwenden.



He he, das beantwortet aber meine Frage nicht. :)
Kann man Schwindungsrisse komplett vermeiden?

Zitat von M. Müller

Wie erkennt man bei einem gesägten Brett die rechte bzw. linke Seite? Nicht immer sind die Bögen der Jahresringe so gut zu erkennen, daß man es intuitiv sagen kann.

oberhalb des Bogens: links, unterhalb des Bogens: rechts. Aus der Stammitte geschnittene Bretter haben keine rechte oder linke Seite.



Die Theorie ist soweit klar, aber testet Euch mal selbst. Welche Seite des holzes ist in den folgenden Bildern zu sehen und woran erkennt ihr das?

http://www.forestfinance.de/uploads/RTEm...pixelio.jpg.jpg
http://img.archiexpo.de/images_ae/photo-...rett-298759.jpg

Zitat von M. Müller

Bei Seite 346 verstehe ich die Logik mit dem Ast nicht. Warum wird er auf der rechten Seite stärker ausgeschlagen als auf der linken? Wie weit reicht ein Ast in das Kernholz hinein?

Ein Ast reicht unterschiedlich weit ins Kernholz hinein, er kann, wenn er "zwischendurch abgesägt wurde oder abbrach, auch mitten im Kernholz eingewachsen sein. Da der Ast immer konisch ist, läßt er sich natürlich von der linken zur rechten Seite eines Brettes leichter herausschlagen und ist an der linken Seite etwas weniger sichtbar und oft kleiner. Festsitzende Äste sind aber kein Problem.



Ok, das mit der konischen Form ist nachvollziehbar, das wirft aber eine andere Frage auf. Ein Ast wird von der Stammmitte nach außen ja immer schmaler. Wenn ich den Hopf richtig verstanden habe, wird empfohlen, bei Böden die Linke Seite nach oben zu legen, auch wegen des Ausschlagens der Astlöcher. Linke Seite heißt aber doch, da ist der Ast schmaler als an der Rechten, wodurch der Ast nach unten aus dem Holz gedrückt werden kann, während das bei der rechten Seite nicht der Fall ist.

Diese Holzseite ist in der Tat sehr hilfreich.

CU

Ansgar


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

ultratrieur



Beiträge: 2.209

03.05.2012 14:43
#6 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Ich greife mir auch mal zwei der ursprünglichen Fragen heraus:

Zitat von Ansgar
Welches Holz hat denn einen Wassergehalt von bis zu 150%?

Pilzbefall im Holz, können die Sporen durch künstliches Trocknen auch abgetötet werden?



Zur Feuchte - anders als beim Getreide arbeiten die Holzleute traditionell mit etwas gewöhnungsbedürftigen Angaben. Es handelt sich nicht um eine absolute Feuchte, sondern einen Wert, der auf die Trockensubstanz bezogen ist. "Atro" nennen die das dann. 150% atro entsprechen demnach 60% Feuchte absolut... und das ist für frisches, nicht gerade im Dezember geschlagenes Holz, vielleicht noch von feuchten Standorten nicht sooo ungewöhnlich. Im Normalfall reicht aber z.B. für die Auslegung einer Trockenanlage eine Annahme von 50 % abs.

Pilzbefall: Das Problem von Pilz im und am Bau sind nicht die Sporen. Problem ist der eigentliche Pilzkörper, das Mycel. Und das kann man natürlich durch Hitzebehandlung abtöten. Allerdings ist ja der Pilz nur deswegen ein Problem weil er tragfähiges formstabiles Holz durch seine eigene weiche und nicht mehr tragfähige Struktur ersetzt. Von daher würde ich - sofern Alternativen bestehen - generell davon abraten, einen Balken mit erkennbarem Pilzbefall einzubauen!



Flo der Liebe

Ansgar



Beiträge: 441

03.05.2012 15:20
#7 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur

Pilzbefall: Das Problem von Pilz im und am Bau sind nicht die Sporen. Problem ist der eigentliche Pilzkörper, das Mycel. Und das kann man natürlich durch Hitzebehandlung abtöten. Allerdings ist ja der Pilz nur deswegen ein Problem weil er tragfähiges formstabiles Holz durch seine eigene weiche und nicht mehr tragfähige Struktur ersetzt. Von daher würde ich - sofern Alternativen bestehen - generell davon abraten, einen Balken mit erkennbarem Pilzbefall einzubauen!



So weit so gut, aber kann man immer verläßlich den Befall erkennen oder kann es tatsächlich sein, daß im Inneren des Stamms Pilzbefall ist, ohne daß man es von außen sieht, das Holz dann verbaut wird und sich die Leute nachher über eine Champignonzucht wundern?

CU

Ansgar


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.05.2012 16:03
#8 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Zitat von Ansgar
kann man immer verläßlich den Befall erkennen oder kann es tatsächlich sein, daß im Inneren des Stamms Pilzbefall ist, ohne daß man es von außen sieht, das Holz dann verbaut wird und sich die Leute nachher über eine Champignonzucht wundern?

Champignons eher weniger, dafür aber die berüchtigte Schwarz- bis Blauverfärbung durch Bläuepilze - z.B. an Holzdielen. M.E. ohne Einfluß auf die Festigkeit, aber ein optischer Schönheitsfehler.

Der Einkauf von Holzware (Bretter/Balken) ist in dieser Hinsicht z.T. wohl auch Glückssache, der Blauholz verursachende Pilzbefall nicht immer erkennbar - man steckt halt nicht drin.

Glück zu!

Ansgar



Beiträge: 441

03.05.2012 16:13
#9 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Du hattest doch mal ein Bild von Straupitz gezeigt, wo ein Pilz aus dem Holz wuchs. War das ein problematischer Pilz bzw. mußte damit gerechnet werden oder wart ihr alle überrascht?

CU

Ansgar


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.05.2012 17:26
#10 RE: Leo Hopf: Holz im Mühlenbau (ich wage mal den Versuch) Zitat · Antworten

Zitat von Ansgar
Du hattest doch mal ein Bild von Straupitz gezeigt, wo ein Pilz aus dem Holz wuchs.

Rischtisch! Gugge hier: Mühlenpfusch in Spergau/Sa-Anh.?

Mit der Suche-Funktion im Forum hättest Du das aber auch gefunden.

Zitat von Ansgar
War das ein problematischer Pilz bzw. mußte damit gerechnet werden oder wart ihr alle überrascht?

Überrascht? Natürlich! Auch ziemlich verdutzt, denn niemand hatte damit gerechnet. Das Pappelholz muss wohl sehr frisch gewesen sein. Aber solche Pilze mit großen Fruchtkörpern sind recht harmlos und keine Gefahr.

Wirklich schlimm und zerstörerisch sind dagegen die sog. Fäulnispilze wie der echte Hausschwamm & Co.

Hier ein Link zum Basiswissen mit vielen anschaulichen Fotos: www.holzfragen.de/seiten/braunfaeule.html

Glück zu!

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