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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 27 Antworten
und wurde 1.369 mal aufgerufen
 Mühlenerhaltung und -betreibung
Seiten 1 | 2
ultratrieur



Beiträge: 2.209

03.05.2011 10:05
#1 Busselnasen für Lechtingen Zitat · Antworten

Nach so viel negativer PR durch die Ex-Ministerin kommen jetzt absolut gute Nachrichten aus Lechtingen! Heute in der "Neue Osnabrücker Zeitung":

Zitat
Lechtinger Mühle noch nackt im Wind

Montage der neuen Blätter hat begonnen – Elemente kosten 30000 Euro

Über 1000- mal hatten Erik Klein Wolterink und Peter Scheuter in den frühen Morgenstunden an der Kurbel gedreht, die das Dach der Lechtinger Mühle bewegt, um die Flügel aus dem Wind zu nehmen. Der eigentliche Kraftakt stand ihnen da noch bevor: Die Mitarbeiter des niederländischen Mühlenbauers Vaags begannen mit der Montage der neuen Blätter.

Die sonst so mächtigen Flügel der historischen Mühle wirkten in den letzten Monaten gestutzt. Die Mühlenbauer hatten im Februar dieses Jahres die alten Elemente aus Pitchpine-Holz abgebaut, rustikal mittels Motorsäge. Nur noch die Leitern der Flügel ragten seitdem einem Gerippe gleich in den Himmel.

Einige Stücke ließen die Niederländer allerdings ganz und sattelten sie auf ein umgebautes Feuerwehrauto mit Hebebühne auf, um sie als Schablonen zu nutzen. Anders als die Originale sind die neuen Elemente aus Aluminium. Ein Stilbruch? Für Puristen sicherlich, aber der Lechtinger Mühlenverein entschied sich gegen romantische Nostalgie und für wirtschaftliches Kalkül. Die alten Holzblätter sollten nämlich Jahrzehnte halten, sie drehten sich aber nur gut 15 Jahre lang im Wind.

Bereits 2007 stellten Mühlenfreunde Schäden fest. Die Latten waren nicht fest verschraubt worden, und die Kräfte, die an den Flügeln ziehen und zerren, lockerten einige Bretter. Immerhin bis zu 18 Umdrehungen in der Minute schaffen die Blätter, in ihren Spitzen bringen sie es auf eine Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde. „Die Aluminiumelemente sollen eigentlich für immer halten“, hofft Ansgar Vennemann. Er und sein Vorstandskollege Franz-Josef Albers wirkten so, als würden sie auch gern anpacken.

30000 Euro kosten die Flügel. Eine Summe, die der Mühlenverein nicht allein schultern muss: Die Gemeinde Wallenhorst unterstützt das Projekt, und auch das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN) leistet einen Beitrag.

Zwei bis drei Tage dauert die Montage der neuen Elemente, schätzt Vennemann. „Am Mühlentag an Pfingsten wollen wir auch schließlich mahlen.“ Beim großen Familienfest um das Lechtinger Wahrzeichen zieht der Verein sicherlich auch die neuen Segel auf – ein Traum in Weiß und mattem Silber.

Mühle und Laden haben samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet, bis Oktober auch jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr.




Link zum Artikel: http://www.noz.de/lokales/53880589/lecht...h-nackt-im-wind

Was mir jetzt wieder so erschreckend auffällt, ist die vollkommen unsinnige Länge der Flügel (als Segelgatterflügel). Das ist ja überhaupt nicht vernünftig zu handhaben!! Wie macht Ihr das und welchen Hintergrund hat es, dass nicht entweder Jalousien in dieser Länge oder Segelgattergeflügel in ausreichender Länge gebaut wurde??? Wenn's am Geld gelegen hätte (Jalousien teurer...) hätte man doch vielleicht sinnvoller mit zwei "vernünftigen" Flügeln gearbeitet als mit vieren von dieser Sorte??

Fragen über Fragen, die sich hoffentlich nicht erst am Müllertag 2012 klären



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.05.2011 11:05
#2 RE: Busselnasen für Lechtingen Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
welchen Hintergrund hat es, dass nicht entweder Jalousien in dieser Länge oder Segelgattergeflügel in ausreichender Länge gebaut wurde???

Interessante Aussage bei Wikipedia:

Zitat
Die Enkelin des Mühlenerbauers, Marie Pagenstecher verkaufte die Mühle 1905 an den Müller Wilhelm Uhlendorf. Die Windmühle wird in der Zeit als Holländer-Windmühle mit einer sich selbsttätig in den Wind drehenden Kappe beschrieben. Die Flügel hatten Blechjalousien, die vom Inneren der Mühle aus betätigt wurden... Von 1982 bis 1987 wurde die Windmühle vollständig restauriert... eine neue Kappe erstellt und letztendlich auch neue Flügel und Mahltechnik eingebaut.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Windm%C3%BChle_Lechtingen

Vermutlich sind die ursprünglich vorhanden gewesenen Jalousieflügel der Restaurierung von 1982 -1987 zum Opfer gefallen, warum auch immer!!! Fachlich-denkmalpflegerisches Unvermögen? Oder Geldmangel? Egal, zumindest hätte man beim jetzigen Flügelaustausch die seinerzeitige Fehlleistung korrigieren können. Schade, Chance verpasst!

Was mir auch nicht in den Kopf will: warum hat sich der Betreiberverein erneut mit der unsinnigen Kombi "Segelgatterflügel + Windrose" zufrieden gegeben und nicht auf der eindeutig besseren und sichereren Variante (Jalousieflügel) bestanden? Die unsinnige und unheilvolle Kombination von "Segelgatterflügel + Windrose" wurde hier im Forum erst unlängst lang und breit diskutiert.

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

03.05.2011 11:24
#3 Vermeintlich unsinnige Kombi "Segelgatterflügel + Windrose" Zitat · Antworten

Ich bin ja auch kein Beführworter der Kombi... aber es hat sie nunmal gegeben - auch im Osnabrücker Land. Da gibt's nix dran zu kritisieren. Außer vielleicht, dass es heute Wenige geben dürfte, die damit wirklich sicher arbeiten können und wollen.

Die Länge der Flügel in der Ausführung als Segelgatter ist jedoch m.E. wirklich eine krasse Fehlleistung der Denkmalpflege. Zum schnellen und sicheren Auf- und Absegeln muss man da dran kommen und um den Flügel herum gehen können, ohne dass man ne Leiter oder nen Plattenwagen drunter stellen muss. Wer bitte denkt sich sowas aus??? Da kann man doch nichtmal mit dem Argument kommen, das äußere Bild der Mühle sollte wieder hergestellt werden . Wie gesagt - wenn seinerzeit das Geld das Problem war (Jalousien sind nunmal teurer), warum mussten es dann vier Flügel sein? Man hätte von dem Geld sicherlich eine komplette Rute mit Jalousien bekommen, mit der dann sowohl vernünftig zu arbeiten gewesen wäre als auch die Optik der Mühle in einen sinnvollen Zustand versetzt worden wäre...

Aber da sind wir dann wieder bei Denkmalpflegern angelangt, die stolz sind, in Mühlendingen bis 1-2-3-4 zählen zu können. Wow!



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.05.2011 11:56
#4 RE: Vermeintlich unsinnige Kombi "Segelgatterflügel + Windrose" Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Ich bin ja auch kein Beführworter der Kombi... aber es hat sie nunmal gegeben - auch im Osnabrücker Land.

An der Lechtinger Mühle wohl aber erst im Ergebnis der Restaurierung von 1982 - 1987. Also kann das doch beim besten Willen nicht der Maßstab sein, um diese Fehlrestaurierung noch mal zu restaurieren!!!??? Das wäre ja wie bei den Holzdachrinnen in Straupitz, die seinerzeit 2001 lt. Forderung vom Denkmalschutz unbedingt als "Originalsubstanz" des Denkmals bzw. "schon immer vorhanden" unbedingt erhalten werden sollten. Dabei wurden die Holzdachrinnen erst 1995 durch eine ABM an der Mühle angebracht, und zwar aus der Not heraus, weil es an Geld und Material fehlte. (Bilder unten)

Ich bleibe dabei: bei der jetzigen Flügelaktion in Lechtingen hätte durchaus die Chance bestanden, das ursprüngliche Original wieder herzustellen, welches bei der Reko 1987 leider zu Gunsten einer Billigvariante geopfert wurde. Und es hätte die Chance bestanden, durch die Entscheidung für Jalousieflügel die Mühle erheblich komfortabler und sicherer bedienen und betreiben zu können.

Schade, dass uns diese Problematik beim jüngsten Müllertreffen nicht bekannt war, man hätte sonst von Franz-Josef erfahren können, warum sich der Verein erneut für die unsinnige Kombi "Segelgatter + WR" entschieden hat.

Glück zu!

Angefügte Bilder:
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 Dachrinnenbau Wenzel_Kasprick.jpg  Dachrinnenbau Wenzel_Kasprick_Mück.jpg 
De Molenaar



Beiträge: 285

03.05.2011 12:11
#5 RE: Vermeintlich unsinnige Kombi "Segelgatterflügel + Windrose" Zitat · Antworten

Zitat von Askop
Schade, dass uns diese Problematik beim jüngsten Müllertreffen nicht bekannt war, man hätte sonst von Franz-Josef erfahren können, warum sich der Verein erneut für die unsinnige Kombi "Segelgatter + WR" entschieden hat.

Na ganz einfach weil bei der Restaurierung 1987 keine durchbohrte Flügelwelle eingebaut worden ist. Dazu dann noch das Kammrad mit den etwas komisch wirkenden Speichen.
Sicherlich könnte Mann die Flügelwelle noch nachträglich durchbohren aber das ist sicherlich auch nicht mit einer Makita und einem 10ner Boher zu bewerkstelligen.
Es ist wohl schon sehr früh ein fehler begangen worden der sich im nachhinein als ziemlich fatal herausgestellt hat!

Glück Zu

Arno

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.05.2011 12:29
#6 RE: Vermeintlich unsinnige Kombi "Segelgatterflügel + Windrose" Zitat · Antworten

Zitat von De Molenaar
weil bei der Restaurierung 1987 keine durchbohrte Flügelwelle eingebaut worden ist.

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

03.05.2011 12:31
#7 RE: Vermeintlich unsinnige Kombi "Segelgatterflügel + Windrose" Zitat · Antworten

Zitat
Na ganz einfach weil seit der Restaurierung 1987 keine durchbohrte Flügelwelle eingebaut worden ist.

Äh, ja natürlich. Und es gibt natürlich auch nur DAS EINE GLÜCKSEELIGMACHENDE JALOUSIESYSTEM, das eine durchbohrte Welle braucht...

Vater und Sohn Hecht wenden sich kopfschüttelnd ab und ziehen sich mal eben mit Herrn Kleindienst in ihre Stammkneipe in der Choriner Straße auf'm Prenzlberg zurück... "N Latte für die Mühlenbauer bitte - Grande, und zum Hiertrinken bitte".



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.05.2011 19:46
#8 RE: Vermeintlich unsinnige Kombi "Segelgatterflügel + Windrose" Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Die Länge der Flügel in der Ausführung als Segelgatter ist jedoch m.E. wirklich eine krasse Fehlleistung der Denkmalpflege. Zum schnellen und sicheren Auf- und Absegeln muss man da dran kommen und um den Flügel herum gehen können, ohne dass man ne Leiter oder nen Plattenwagen drunter stellen muss.

FJ hat soeben ein Bild ins Forum gestellt, wo die Lechtinger Flügel dieser Tage (regionaluntypisch?) "verbusselt" werden:


Ich vermute, dass die Flügel dann auch ohne Tücher drehen werden und das mühselige Auf- und Absegeln ersparen. War das der Grund für's unsinnige Einkürzen der Flügel?

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

17.05.2011 09:56
#9 NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Heute in der "Neue Osnabrücker Zeitung":

Zitat
Die Lechtinger Mühle wurde in den 80er-Jahren mühselig restauriert
Zum 100. Geburtstag war sie wie neu


Seit fast 25 Jahren drehen sich die Flügel der Lechtinger Mühle wieder. Auf unserem Foto sind sie allerdings gestutzt.

Nackte Mühle in Lechtingen? Wenn es nach dem heutigen Luftbild geht, würde der Name eher zur Windmühle in dem Wallenhorster Ortsteil als zur gleichnamigen Sägemühle in Osnabrück passen. Denn zur Zeit der Aufnahme Mitte April fehlte das Segel auf den Flügeln, die dazu noch gestutzt waren. Das lag an einer Reparatur, die nötig geworden war, weil einige Holzlatten sich gelockert hatten. Sie hatten der Belastung – 18 Umdrehungen pro Minuten, 80 Kilometer pro Stunde an der Spitze – nicht mehr standgehalten. Also rückte Mitte Februar ein niederländisches Spezialunternehmen an, das die losen Holzlatten abmontierte.

Gebaut und geschraubt wurde an der Lechtinger Mühle in den vergangenen fast 30 Jahren viel. Über ein halbes Jahrhundert lang war sie ein bloßer Stumpf ohne Flügel und Kappe. In den 20er-Jahren hatte bei einem Gewittersturm eine Böe Kappe und Flügel erfasst und sie mit sich fortgerissen. Lange Zeit stand die Mühle daraufhin nur durch eine flache Abdeckung geschützt in der Gegend.

Das änderte sich mit der Gründung des Vereins Windmühle Lechtingen 1982, der die Mühle pachtete und auf Vordermann brachte. Zu tun gab es eine ganze Menge: Der Verein restaurierte in zweijähriger Eigenarbeit das damals noch unverputzte Mauerwerk. 1986 wurde eine neue Kappe aufmontiert, noch später bekam die Mühle wieder Flügel. Pfingsten 1987 konnte die Windmühle Lechtingen wieder eingeweiht werden – im Jahr ihres 100. Geburtstages. Seitdem präsentiert sie sich als vollwertige Galerie-Holländer-Windmühle.

Gebaut hatte die Mühle Johann Rudolf Pagenstecher, der im 19. Jahrhundert den Bergwerksbetrieb am Piesberg zum Erblühen brachte. Er hatte seine Arbeiter auch ermuntert, sich als Neubauer in Lechtingen niederzulassen. Weil für sie die Mühlen in Rulle und Hollage schwer zu erreichen waren, ließ Pagenstecher eine neue Mühle bauen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte hatte die Mühle verschiedene Pächter, bis der Betrieb zum Erliegen kam. Nur die Motormühle rechts neben der Windmühle lief noch bis in die 70er-Jahre. Wie sie gehört auch das rot verklinkerte Wohnhaus zum Grundstück.

Heute befindet sich unten im Beutelkistenboden der Mühle ein kleiner Bioladen; in den Lagerräumen der Motormühle sind Weberei und Spinnerei untergebracht. Auch sonst ist viel in der Lechtinger Mühle los. Alljährlich finden etwa ein Mühlenmarkt und der deutsche Mühlentag statt. Die Idee des Mühlentages ist sogar in Lechtingen entstanden. Ansgar Vennemann vom Vorstand des Vereins Windmühle Lechtingen hatte sich die Idee Ende der 80er in den Niederlanden abgeguckt. 1990 fand so zum ersten Mal der niedersächsische Mühlentag statt. Daraus entstand 1994 der deutsche Mühlentag.

Wenn der am Pfingstmontag erneut gefeiert wird, werden die Mühlenflügel wieder mit Segeln bespannt sein. Die neuen Flügel aus Aluminium wurden bereits vor zwei Wochen angebracht.


Auch dieses Motiv ist in den Osnabrücker Geschäftsstellen der Neuen OZ in der Großen Straße und am Breiten Gang sowie in der Georgsmarienhütter Geschäftsstelle (Am Rathaus 12) erhältlich. Ein Fotoabzug in der Größe 20 x 30 cm kostet 14 Euro, das Format 40 x 60 cm 26,50 Euro.


Was schön und alt ist, steht meist unter Denkmalschutz: Das gilt auch für die Galerie-Holländer-Windmühle in Lechtingen. Rechts daneben befindet sich die Motormühle, unten ein rot verklinkertes Wohnhaus.



Link zum Artikel: http://www.noz.de/lokales/54233963/zum-1...war-sie-wie-neu


Da haben wir's wieder schriftlich... dieses saublöde Kreti-&-Pleti-Verständnis von Denkmalpflege:

Zitat
Was schön und alt ist, steht meist unter Denkmalschutz...



Grrrrrrrr



Flo der Liebe

Mehltheuer



Beiträge: 699

17.05.2011 18:04
#10 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Hallo,

Ich war am Samstag mit FJ an der Mühle,ich habe den Steinboden gefegt, er den Wellkopf gestrichen
und wenn ich auch nochmal kurz was anmerken dürfte:

1.Die kurzen Flügel:
-Die kurzen Flügel gab es schon "immer".Auf alten Fotos der Mühle sind diese in Jalousieausfürung zu
erkennen, zudem steht das Gebäude der Motormühle so nah an der Mühle, das "normal" lange Flügel(bis zum Wall bzw. Galierie) bei
einer bestimmten Ausrichtung der Kappe mit dem Dach zusammenstoßen würden( das hat irgendwer schon
um 1890 herum so gebaut) ist also historisch.
Das die kurzen Flügel bei der Restauration aufkamen ist also eine Legende.

2.Die Segelflügel
-Bei der Restauration 1987 wurden Segelflügel angebaut, vielleicht aus Geldmangel, vielleicht aus Unwissenheit...
Jetzt sind eben Segelflügel dran und die Welle nicht durchbohrt, vielleicht baut wer mal eine Hechtche Steuerung ein
vielleicht aber auch nicht.Die ganze Mühle ist eine Rekonstruktion, wiederaufgebaut aus einer Ruine, die "geschiebert"
werden sollte.Kein gewerblicher Betrieb und nichts im Original erhalten im Gegensatz zu der Motormühle, die in
den 1960ern abgestellt wurde und vollständig erhalten ist, was ich klasse finde.

3.Die Vorhecks

-Ich bin kein Experte was alte Mühlen angeht(genau gesagt ich habe keine praktische Erfahrung damit), weiß aber das die meisten alten Mühlen von "Laien" betrieben werden.
Ich habe keine Ahnung von einer Mühle bei Starkwinden, noch möchte ich erleben wie eine Bremse durchgeht oder Flügel
abknacken.Die Lechtinger Mühle hat nur einen windbetriebenen Steingang, sie läuft oft auch im Leerlauf, warum ist ein anderes Thema.
Da ist doch so eine zusätzliche aerodynamische Bremse nicht verkehrt oder? Okay die in der Sonne glänzende Alu-Ausführung gefällt dem einen,
dem anderen nicht,mir gefällt diese und da die ganze Mühle sowiso eine Rekonstruktion ist, wer soll sich in diesem Fall daran stören?
Ob jetzt Denkmalgerecht oder nicht sei dahingestellt, auf jedenfall das Wahrzeichen von Lechtingen.

4.Das wäre Schade

Es wäre schade wenn wegen "kurzen" Flügeln nur noch Spott und gegenseitiges Beharken aufkommt, ich habe über ein jahrzehnt im alten Forum
mitgelesen und es wäre schade, wenn wegen unsachlicher Argumentation und anderem Kleinkram diesem Forum ein ähnliches Schicksal bevorsteht
wie dem alten Forum.Ich habe mich deshalb hier angemeldet weil ich ein interessierter "historischer Mühlenlaie" bin und dachte eigentlich das die
Mitglieder hier dieses kontraproduktive und Zeitschindende Beharken lassen würden.
Ich bin schon hauptberuflich "Müller der Klapsmühle" und deshalb mal wieder auf Stellensuche.

Die Lechtinger Mühle ist so wie Sie ist und wer sich daran stört, schreibe einen Scheck aus für Jalousieflügel(bitte länge beachten), ich bin sicher
das der Mühlenverein diesen incl. Hechtsteuerung dankbar annehmen würde...
So und jetzt werde ich einen Verdaungschnaps trinken

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

ultratrieur



Beiträge: 2.209

17.05.2011 23:09
#11 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Hallo Paul,

ich will auch nicht auf irgendwem rumhacken - schon gar nicht und zu allerletzt auf Franz-Josef!

Zu Deinen einzelnen Punkten:

1. Ich habe auch nie bestritten, dass die Flügel immer so kurz waren - nur waren es eben keine Segelgatterflügel. Segelgatterflügel in einer Länge, die man nicht ohne Leiter oder Hubwagen erreichen kann, gab es m.E überhaupt nicht!
Bei der Sanierung der Mühle in den 80ern ging es wohl hauptsächlich um die Wiederherstellung des äußeren Bildes - und das ist eben durch Anbringung von absolut unpassenden Flügeln eben ins Gegenteil verkehrt worden.

2. Ja, da gebe ich Dir recht - aber das erklärt und rechtfertigt wohl nicht, dass jetzt - nachdem der Fehler von damals hinlänglich bekannt sein sollte - massiv Geld und Arbeit in den Erhalt dieser Fehlentscheidung gesteckt wird. Und nochmal langsam und zum Mitschreiben: zwei Jalousieflügel inkl. Welle durchbohren wären auch damals sicher günstiger gewesen als diese vier Segelgatterflügel. Nur hätte es eben mit zwei korrekten Flügeln mehr nach Mühle ausgesehen als mit diesen vier Segelteilen.

3. Tut mir leid, das widerspricht sich doch selbst. Einerseits kann man offenbar gar nicht genug Kraft und Leistung bekommen und leistet sich Busselnasen, andererseits wird die Mühle dann so gefährlich und schlecht handhabbar, dass man unbedingt diese Bremsklappen einsetzen muss??? Das passt doch irgendwie nicht.

4. Der Unterschied zum ollen Forum ist doch, dass hier die Leute, denen massive aber immernoch sachliche Kritik entgegen schlägt darauf antworten, statt sich in waidwundem Geheule über den ach so schlimmen Ton zu üben. Ich hab's wirklich lange genug mit leisen Tönen versucht - damit wirst Du in diesen eingefahrenen Strukturen nicht gehört, glaub's mir!

Was Deine Job-Suche angeht... also, ich kenn da eine Mühlenbaufirma im Hamburger Umland, die suchen... naja, den Laden kennst Du ja und weißt, an wen Du Dich wenden kannst, gelle? Sorry - ich frücke Dir natürlich die Daumen, dass Du ganz schnell was Passendes findest, was nicht in Kabul oder Gaza City liegt!

Zitat
Die Lechtinger Mühle ist so wie Sie ist und wer sich daran stört, schreibe einen Scheck aus für Jalousieflügel



Das ist doch nun wirklich ein absolut unsachliches Totschlagargument! Den Scheck haben wir alle als Steuerzahler in Form von direkter Förderung und indirekt in Form von Steuerprivilegien für den gemeinnützigen e.V. ausgeschrieben! Wir alle blechen für den Blödsinn, den Denkmalpflege da aus Ignoranz und Unwissenheit verzapft. Bitte nicht falsch verstehen, ich gönne Franz-Josef, Ansgar V. und all den anderen den Spaß an ihrer Mühle und ziehe sicher auch den Hut vor Vielem, was da geleistet wurde. Nur muss es da, wo eklatant am förderungswürdigen Denkmalgedanken vorbei gearbeitet wird und eigentlich "nur" der müllerische Spieltrieb befriedigt werden soll, mal möglich sein, vorsichtige Kritik anzubringen.



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

18.05.2011 21:59
#12 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
ich will auch nicht auf irgendwem rumhacken - schon gar nicht und zu allerletzt auf Franz-Josef!

Hallo Paul,

vielleicht hat's Florian ja so ähnlich gemeint wie bei der vermurksten Syrauer Jalousiesteuerung? D.h., für das gleiche Geld hätte man's auch anders machen können!?

Die neuen Busselnasen sind bestimmt nicht billig. Aber vielleicht hätte ja Vaags zum gleichen oder gerinfügig höheren Preis auch eine durchbohrte Welle und 2 Jalousieflügel liefern können? Vorausgesetzt, man hätte auch diese Lösung ins Auge gefasst und Vaags nach den Kosten gefragt? Aber das wird vermutlich nicht der Fall gewesen sein.

Und das ist es, worüber man sich bei Mühlenrestaurierungen bzw. Rekonstruktionen mitunter die Haare raufen könnte. Also diese "Hauptsache was - aber was ist egal-Mentalität". M.E. wird schon im Vorfeld immer zu wenig über schlüssige und befredigende Lösungen nachgedacht, und im Nachhinein wird dann natürlich alles für gut und richtig befunden, schöngeredet und mit dem Totschlag-Argument verteidigt: "Es ging nicht anders."
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass das ein ganz allgemeines Problem ist - zumindest in der deutschen Mühlenszene.

@Florian: Schau mal, was von Deinem Posting in meinem Zitat übrig geblieben ist.
Hätte ich alles als Großzitat übernommen, hättest Du jetzt erst mal 2 Seiten runter scrollen müssen, bevor Du zu meinem Text gelangt wärst.

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

18.05.2011 22:14
#13 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Zitat von Askop
Hätte ich alles als Großzitat übernommen, hättest Du jetzt erst mal 2 Seiten runter scrollen müssen, bevor Du zu meinem Text gelangt wärst.

Scrollen gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Du solltest mal meinen rechten Zigefinger sehen - der ist sowas von im Training!!
AutoCAD 2011 macht's möglich !



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

18.05.2011 22:30
#14 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
AutoCAD 2011 macht's möglich !

Okay, aber nu mach mal Pause und geh .... kuscheln. Auch im 7. Jahr!

Glück zu!

Mehltheuer



Beiträge: 699

19.05.2011 18:02
#15 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Ich weiß das sich im Vorfeld der Restauration? Restaurierung? Gedanken
über Flügel mit Hechtsteuerung gemacht wurden.
(Laut Zeitzeugen wurden die Flügel um 1915 auch von innen verstellt
Was macht das eigentlich Kostenmäßig für einen Unterschied wenn
man nur 2 Flügel nimmt?
Denke mir aber für mich das die Vorhecks länger halten werden als die
Scheite am Achterheck, vielleicht kann man ja wenn die Zeit gekommen
ist die zu restaurieren, Jalousien anbauen ohne Steuerung die
direkt am Flügel bedient werden.Kenne nur den Englischen Ausdruck
"Spring Sails", ist vielleicht ein Kompromiß...

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



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Askop
Administrator


Beiträge: 610

19.05.2011 18:25
#16 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Zitat von Mehltheuer
Was macht das eigentlich Kostenmäßig für einen Unterschied wenn man nur 2 Flügel nimmt?

Gute Frage! Vaags hätte die bestimmt beantworten können, aber nu isses eh zu spät.
In der Historie gab es viele Müller, die aus Kostengründen erst mal nur 2 Flügel umgerüstet haben. Z.B. Bilausche Ventikanten nur auf einer Rute. Oder wie bei uns: auf einer Rute Segelgatter, auf der anderen Volljalousien. Erst viele Jahre später wurden die Segelgatter ebenfalls auf Jalousien umgerüstet.

Zitat von Mehltheuer
Jalousien anbauen ohne Steuerung die direkt am Flügel bedient werden.

Haben die Syrauer auch, aber in Lechtingen? Wenn die Flügel länger wären oder eine Galerie, ja dann ...!
Aber immer mit 'ner Stehleiter?

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

19.05.2011 20:33
#17 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Also ne handverstellung für die Jalousien käme bedientechnisch auf's Gleiche raus wie der Segelkram, der da jetzt dran ist.

Es sollte auch ne technische Lösung sein, die in der Region Vorbilder hat. Ob Hecht da überhaupt in Frage kommt, weiß ich nicht. In Minden gab's allerdings auch Mühlen mit Schleifringjalousien... ich komm nicht auf den Namen... ich gaub, das war das Teil mit der Doppelwindrose, wo früher unten nen VW Käfer drin parkte und der alte Müller eigentlich immer nur über den Käfer und nicht über die Mühle reden wollte .

Spring Sails ... gab's die denn jemals in Deutschland???



Flo der Liebe

Mehltheuer



Beiträge: 699

20.05.2011 12:04
#18 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Zitat
Spring Sails ... gab's die denn jemals in Deutschland???

Weiß ich nicht ob es die in D jemals gab, kenne aber die Deutsche Bezeichnung
nicht, weil ich nur in einem englischen Buch darüber gelesen habe, was ich
mal in London erstanden habe.
-> A.E.P Shillingford Englands Vanishing Windmills
Und was spricht jetzt gegen eine Handverstellung mit verlängerten Hebel
wo man auch bei kurzen Flügeln dran kann?

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



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ultratrieur



Beiträge: 2.209

20.05.2011 12:32
#19 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

OK Paul, dann lass uns doch mal nen Plan für die Umrüstung machen. Wir basteln dann alle übern Winter Klappen und Zubehör und rüsten zum Müllertreffen 2012 wenigstens die Hausrute um?

Ich könnte auch meinen Lieblings-Nachbarmüller mal fragen, ob er seine Originalklappen von 1871 spenden möchte... schöne Drahtrahmen mit darauf gespanntem Leinentuch und dann mit 'zig Schichten Ölfarbe versehen.



Flo der Liebe

Mehltheuer



Beiträge: 699

20.05.2011 12:46
#20 RE: NOZ zum 100. der Lechtinger Mühle Zitat · Antworten

Zitat
Und was spricht jetzt gegen eine Handverstellung mit verlängerten Hebel
wo man auch bei kurzen Flügeln dran kann?



Man könnte allerdings den Mechanismus auch mit Stellmotor und Funkempfänger ausrüsten, welcher
bei drehender Mühle über kleine Propeller und Dynamos die Akkus dazu wieder auflädt.
Wär mal was anderes und Innovationen sind doch angeblich gefragt?

Im Ernst ich denke das die Hebelversion aber was durchaus Realistisches und Kostengünstiges
für die Zukunft wäre, wenn die Flügel mal wieder erneuert werden müssen.
Sag ich jetzt einfach mal so als Mühlenlaie.

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



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