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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 25 Antworten
und wurde 2.520 mal aufgerufen
 Windmühlen
Seiten 1 | 2
Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.11.2010 11:26
Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Hier ein IMHO noch immer lesenswerter Artikel von 1994:

Windmühlen und ihre Leistungen

von Bernhard A. Goldenstein , Völlenerfehn
(geb. 1912, gest. 1996, Müller und Mühlenbauer, vormaliger Erbauer und Besitzer des sog. "Mühlenbastards von Völlenerfehn", K.R.)

Im Bundes - "Mühlstein" Heft 6/93 war zu lesen, daß die Langenrader Mühle in Schleswig-Holstein neue Flügel erhalten soll, die von ihrer Leistungscharakteristik dem eingebauten Mühlwerk besser angepaßt sind. Diese Meldung rief folgende Erinnerung in mir wach.

Im Herbst des Jahres 1931 unternahmen mein Vater (Müller und Mühlenbauer) und ich eine Fahrradtour in das rund 15 km entfernt liegende Barßel. Es wehte eine leichte Brise, in etwa Windstärke 5, und die Flügel der damals noch vollbeschäftigten Mühle Barßel drehten sich munter im Winde. Die schön anzuschauende Mühle befand sich in einem tadellosen Zustand, hatte drei Böden unterhalb des Galeriesollers, ein Flügelkreuz mit einem Durchmesser von 22 Metern, Jalousieflügel und eine Windrose. Auf dem 2. Boden befand sich der Mehltrog, und langsam rutschte das Schrot im Mehltrog herunter, wobei es vom Mahlvorgang her noch ziemlich warm war, obwohl der Schrotgang bei einem Durchmesser von 1,60 Metern nur ca. 100 Umdrehungen pro Minute machte. Auf dem 3. Boden befand sich schon das große eiserne Stirnrad und das kleine Ritzel auf der Mühlenspindel.

Wir betraten die Galerie und stellten fest, daß das Flügelkreuz sich nur mäßig drehte, weil die Heckstellung der Flügel zu flach war und deswegen nur wenig Zugkraft erzeugte. Mein Vater und ich bedauerten die zu geringe Leistung dieser schönen, großen Mühle.

Anschließend fuhren wir mit unseren Fahrrädern weiter nach Barßelermoor, wo sich eine kleinere Mühle mit nur einem Boden unterhalb des Galeriesöllers und einem Flügelkreuz von nur 17,5 Metern befand. Zu diesem Zeitpunkt lief die Mühle aber nur mit 2 Flügeln, die vordere Rute (Feldrute) fehlte, aber die hintere Rute (Hausrute) drehte sich flott im Wind. Der Müller war auch gerade beim Schroten von Korn. Der Schrotgang hatte einen Durchmesser von 1,50 Metern und machte um die 60 bis 65 Umdrehungen, und siehe da: das Schrot kam kühl und locker den Mehl- trog herunter. Welch ein Unterschied - die kleinere Mühle in Barßelennoor leistete bei dem gleichen Wind mehr als die größere, von der Bestückung her an sich wesentlich leistungsfähigere Mühle in Barßel. Worin aber lagen die Ur- sachen für die geringere Leistung bei der größeren Mühle?

Erstens war die Stellung der Flügel in Barßel viel zu flach. Die normale und bewährte Stellung der Flügel ist wie folgt: die Vorderheckbreite beträgt 1/3 der Flügelbreite einschließlich Balken, die Schräge (Schrank) an der Spitze 15°, oben an der Flügelwelle 24° gradlinig (der Schrotgang soll 45% von der Umdrehungsgeschwindigkeit der Flügel haben).

Die Hinterheckbreite beträgt 2/3 der Flügelbreite, an der Spitze der Flügel beträgt der Schrank 0°, in der Mitte 18° und an der Flügelwelle 24°. Ob die Flügel mit Segelbespannung oder mit Jalousieklappen ausgerüstet sind, ist letztlich egal. Von der Spitze bis zur Mitte verläuft die Außenlagerlatte nicht gradlinig, sondern in einem zünftigen Bogen, damit der Wind schön zur Seite abfließen kann und nicht nach außen entwischt und dem Flügel den richtigen Schub und damit Tempo und Kraft verleiht. Sollte das Übersetzungsverhältnis (ca. l : 10) so hoch liegen wie in der Barßeler Mühle, so kann man dadurch etwas Ausgleich schaffen, indem man den Flügelschrank unten an der Spitze des Flügels mit 5° Schräge beginnt, in der Mitte dann nicht auf 18°, sondern auf 23° geht und oben nicht 24°, sondern 29° erreicht. Auch das Vorderheck darf dann 5° mehr Schräge haben, was zwar das Tempo vermindert, aber mehr Schubkraft gibt. Bei einer Mühle an der holländischen Grenze beobachteten wir das Gegenteil: da hatte man die Spitzen der Flügel gewaltig in den Wind, aber nach vorne gezogen. Welche Wirkung hatte das? Das Ge- triebe hatte viel zu wenig Übersetzung. Monate später hatten wir die Gelegenheit, den Schrotgang in der Barßeler Mühle zu besichtigen. Was fanden wir heraus? Die künstlichen Steine hatten gebogene Feldschärfen und waren mehr aus La Ferte und Konz gefertigt als aus Naxos Schmirgel, waren daher glatt wie ein Aal und dazu auch noch schlecht geschärft. Mein Vater sagte: "Wertlos, hier ist nichts zu machen." Kein Wunder, daß solche Steine keine Leistung bringen. In der Mühle Barßelermoor war natürlich wieder genau des Gegenteil der Fall.

Altdeutsche Bogenschärfen mit 19 Feldern zu 4 Balken ergeben insgesamt 76 Balken, wobei 19 Balken bis zum Steinauge durchlaufen, 19 Balken nur 2/3 Länge haben und die restlichen 38 Balken nur die Hälfte der Mahlfläche ausfüllen. Wenn am Steinauge beim Läuferstein 15 mm tief geschärft wird und die Schärfen dann langsam nach außen ansteigen, kann man beim Schrotvorgang mit kühlem und lokkeren Schrot rechnen. Die Mahlbalken müssen dabei natürlich aus reinem Naxos Schmirgel mit weichen Furchen bestehen. Solche Steine haben sich im Küstenbereich bestens bewährt, weil die Luftfeuchtigkeit hier höher liegt und somit auch das Getreide mehr Feuchtigkeit enthält.

Quelle: Der Mühlstein, Nds. & Bremen, Heft 19/1994, S. 12ff

Glück zu!

RMarchiv
Co-Admin


Beiträge: 276

03.11.2010 19:33
#2 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Hallo Klaus,

da hätte ich ja auch hierher verlinken können
Die Windmühler Barßel hat ja ihren "Fred" hier:
Blitzschutz versus Denkmalschutz

Viele Grüße,
Carsten



Wenn man bei dem Wort Mama 4 Buchstaben austauscht, erhält man das Wort Bier!

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.11.2010 20:07
#3 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Zitat von RMarchiv
da hätte ich ja auch hierher verlinken können
Die Windmühle Barßel hat ja ihren "Fred" hier:
Blitzschutz versus Denkmalschutz

Nun ja, ich meine, das sind schon zwei sehr verschiedene Themen. Im Barßel-Fred gehts ja mehr um Florians Lieblingsthema Denkmalschutz (auch für Blitzschutzantennen). Aber hier wollte ich mal speziell die Wirkung von Flügelprofilen und Mahlschärfen ansprechen. Ich sehe da nämlich gewisse Parallelen zu Straupitz und hätte mir gewünscht, dass sich dazu mal jemand äußert, der sich mit sowas auskennt. Z.B. unser Abbruch-Agrarstudiosus und DMBS-Absolvent. Der kennt ja die Misere, dass unsere Flügel leider nicht die Wurst vom Teller ziehen.

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

04.11.2010 10:05
#4 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Moin Klaus,

zu dem Thema äußere ich mich seit Jaaaahren on- wie offline und es zeigt wenig Wirkung. OK, Ihr habt die äußersten drei Klappen ausgebaut und es ist das passiert, was ich vermutet habe...

Was aber nach wie vor fehlt, ist die Auseinandersetzung mit der Kennline Drehmoment gegen Drehzahl, wie es bei jeder Strömungsmaschine egal ob Turbine oder Windmühle gängig sein müsste. Auch mit meinem Lieblingsmühlenbauer kommt da kein vernünftiges Gespräch drüber in die Gänge. Vielleicht habt Ihr alle Angst vor Physik???

Na denn, ich muss mal kurz weg - später vielleicht mehr ;-)


Gruß

Flrian



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

04.11.2010 11:21
#5 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
zu dem Thema äußere ich mich seit Jaaaahren on- wie offline und es zeigt wenig Wirkung.

Wenig Wirkung ... bei wem?
Seit mind. 5 Jahren liege ich Dir mit dieser Problematik in den Ohren und warte bis dato auf einen praktikablen Änderungsvorschlag.


Zitat von ultratrieur
OK, Ihr habt die äußersten drei Klappen ausgebaut ...

Jipp, allerdings aus eigenem Antrieb bzw. nicht auf Empfehlung eines "Mühlenexperten".


Zitat von ultratrieur
Was aber nach wie vor fehlt, ist die Auseinandersetzung mit der Kennline Drehmoment gegen Drehzahl ... Vielleicht habt Ihr alle Angst vor Physik???

Was soll denn der Quatsch! Muß sich ein Häuslebauer mit der Bauphysik beschäftigen und wissen, wie für das künftige Eigenheim beispielsweise die K-Werte oder die Statik errechnet werden? Ich denke, dafür gibt es die studierten Experten, z.B. Architekten oder Bau-Ingenieure.

Bei der Auswahl und Berechnung des "richtigen" Flügelprofils dürfte es wohl auch nicht anders sein: der Müller erteilt den Auftrag für eine bestimmte Flügelart je nach Gusto oder Geldvermögen (Segel, Voll- oder Halb-Jalousien mit Vorder- oder Hinterzeug, Ventikanten usw.). Der "Rest" ist dann Sache des Mühlenbauers. IMHO entscheidet der Mühlenbauer die Ausführung samt geeignetem Flügelprofil aufgrund der konkreten Gegegebenheiten: gewünschte Bauart, Standort, Windlage, Größe bzw. Höhe der Mühle für die max. Rutenlänge, geforderte Leistung und Drehzahl entsprechend des Diagramms etc.
So wird es wohl (zumindest früher) immer gewesen sein.

Ich gebe es ja gerne zu: von der Flügelphysik habe ich keine Ahnung!
Muß ich wohl auch nicht haben, siehe Häuslebauer.

Was mich interessiert, wäre eine fundierte Aussage zur besseren bzw. optimalen Schränkung unserer Flügel in Anlehnung an Meister Goldenbaums Aussage in Bezug auf Barßel. Wobei eben unsere örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen zu beachten wären, um auch bei überwiegend Schwachwinden (2 - 3 Bft) bereits arbeiten zu können. Also 16 U/min der Rutenwelle mit ca. 3 KW am Getriebeausgang. Mehr Leistung braucht die Ölmühle nicht, denn derzeit tuts ein 2,5 KW-Motor für Quetsche, Mischtrommel und Kuchenbrecher.

Wenn ich erst mal genau wüßte, was getan werden müßte, würde mir schon etwas einfallen, das zu tun.

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

04.11.2010 13:34
#6 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Äh hallo? Muss ich jetzt meine ganzen Postings im "ollen Forum" wegen offenbar planmäßig ausgebauter Klappen auf historischen Fotos rauskramen??? Ich weiß nicht, wie oft wir beide in desem Kontext offline auch im Hinblick auf die Straupitzer Flügel genau darüber diskutiert haben - und jetzt kommst Du, dass Deine Initiative "nackte Spitze" auf Deinem eigenen Mist gewachsen ist??? Man man man... *kopfschüttel*

Aber egal - darum geht's mir auch nicht - Hauptsache, es hat etwas gebacht.

Wie eine praktikable Änderung aussehen könnte, muss ich Dir nun wirklich nicht vorschlagen. Dass man die Hecklatten tauschen und darüber das Profil ändern könnte, weißt Du so gut wie ich, zudem hast Du mir gerade stolz berichtet, dass Du darüber mit Walter V. jetzt konkret verhandelst. Also was soll ich NOCH vorschlagen?

Zum Profil würde ich konkret sagen, dass man das Vorherck mit Drall ausführen sollte. Am Kopf um die 40°, an der Spitze so um 10°. Am Heck würde ich den "Topp" rausnehmen, also die äußerste Hecklatte nicht nach vorn "durch den Wind" gehen lassen, sondern bei 0° in der Drehebene lassen. Die Neigung der innersten Latte im Heck könnte man eigentlich so lassen wie sie ist - noch schräger nehmen wird wohl nicht klappen, da auf der Hausrute sonst die Klappen im offenen Zusstand gegen den Turm dengeln. Ansonsten könnte man noch darüber nachdenken, das Vorheck breiter zu machen als im Moment - bei vielen historischen Aufnahmen fällt mir immer wieder auf, dass sich die Proportionen bei den meisten "modernen" Flügeln ganz gewaltig in Richtung niederländischer oder deutsch-küstenregionaler Bauform verschoben haben.

Und schließlich würde ich auch noch mal gerne den Versuch machen, was es mit dem zur Welle hin breiter werdenden Vorheck bzw. schmaler werdenden Heck auf sich hat...


Quelle: Muggeridge Collection

Und nochmal zum Kollegen Goldenstein: der vergleicht m.E. Pferdeäppel mit Birnenkompott - Barßel drehte bei seinem Besuch mit vier Flügeln, Barßelermoor hatte mit zwe Flügeln natürlich eine höhere Drehzahl, das ist absolut normal. Hätte man in Barßel zwei Flügel abgenommen, wäre das da auch so gewesen. Neben der korrekten Drehzahl (für einen Schrotgang das A und O), zählt aber eben auch das Drehmoment - und ob das in Barßel stimmte, kann G. nur vom Draufgucken sicher nicht beurteilt haben. Unter Umständen waren das total gute Flügel, die einfach nur nicht zum Getriebe passten (falsche Schnelllaufzahl). Vielleicht 3-2-1-meins gebraucht gekauft? Von irgend einem Sägemüller vielleicht, der hohes Moment bei geringer Drehzahl brauchte??



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

04.11.2010 17:09
#7 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Äh hallo? Muss ich jetzt meine ganzen Postings im "ollen Forum" wegen offenbar planmäßig ausgebauter Klappen auf historischen Fotos rauskramen??? Ich weiß nicht, wie oft wir beide in desem Kontext offline auch im Hinblick auf die Straupitzer Flügel genau darüber diskutiert haben - und jetzt kommst Du, dass Deine Initiative "nackte Spitze" auf Deinem eigenen Mist gewachsen ist??? Man man man... *kopfschüttel*

Äh ... wie nennt man sowas? Klassisches Mißverständnis?

Natürlich hast Du im "ollen Forum" mehrfach wegen offenbar planmäßig ausgebauter Klappen auf historischen Fotos gepostet. Und ich habe das seeeeehr aufmerksam registriert.


Zitat von Schneckentrieur am 21 Jan. 2010 13:11:41
Und wieder ist mir ein Foto über den Weg gelaufen, wo offenbar mit Bedacht gleichmäßig an allen vier Spitzen die Klappen im äußersten Feld ausgebaut wurden ...
Betitelt ist das mit "Brehmer Windmühle Jäschkittel Kr. Strehlen"
Und wieder stelle ich die Frage, ob sich jemand vorstellen kann, warum das offenbar bei etlichen Mühlen gängige Praxis war.

Wie man sieht, nur eine Frage. Dazu gab's dann 2 Antworten, die Dich aber nicht befriedigten und Du dann selber verschiedene Theorien entworfen hast.


Zitat von Schneckentrieur am 22 Jan. 2010 10:49:37
Zunächst mal zu Jans Hecht-Bemerkung: offenbar kenne ich das System nicht richtig? Wie kann man bei nur einer Zugstange die Klappen an einzelnen Flügeln gruppenweise 1/3 ... 2/3 ... vollständig auf und zu machen???

Die Theorie mit den kaputten Klappen erscheint mir auch wenig plausibel. Wenn schon ausbauen, dann doch nicht gerade da, wo dank Hebel die größte Kraftquelle zu vermuten ist?

Wäre die Mühle zu schnell gewesen, gäb‘s ja eine ganz einfache - und sogar automatische - Methode, das weg zu regeln: Gewicht an der Klappensteuerung bzw. bei Hecht Federkraft reduzieren und schon gehen die Klappen auf ... nimmt das Drehmoment ab ... ziehen die Maschinen so viel Leistung, dass die Drehzahl abfällt.

Nun aber wieder meine eigene Theorie: es handelt sich um Flügel mit falsch konstruiertem Drall. Die Spitze musste von der übrigen Flügelfläche "durch den Wind gezogen" werden statt Leistung zu bringen. Wenn das so wäre, würde ein Asbau der Klappen zu einer deutlichen Steigerung des Drehoments führen?

Andere Theorie: das Kreuz war mit EINGEBAUTEN Klappen an der Spitze zu langsam. Hä? Ja, das meine ich ernst! Stellen wir uns mal den Flügel (fälschlich!) als eine einfache platte, gegen die Drehbahn geneigte Fläche vor. Dann wird der Wind diese Fläche an jedem Punkt mit der selben Bahngeschwindigkeit weg drücken wollen. Je weiter innen an der Nabe nun der Hauptdruck stattfindet, desto schneller wird der Flügel werden - zumindet im Leerlauf, so lange wir das Drehmoment außer acht lassen. Also: wenn ausreichend Drehmoment vorhanden war um den vielleicht nicht allzugroßen Maschinenpark der Mühle durchzuziehen, kann so eine Drehzahlerhöhung bewirkt worden sein.

Was mich nur wundert ist, dass man "massenweise" Bilder findet, wo Mühlen so betrieben wurden, das Thema aber nie z.B. im Frage- und Antwortkasten im "Deutschen Müller" auftaucht ...



Am Ende dann dieser Hinweis:

Zitat von Schneckentrieur am 22 Jan. 2010 10:49:37
Nüscht für unchut - vielleicht hat ja mal ein Jalousiemüller mit Flügelproblemen Lust, zu spielen?

Also wenn so eine konkrete Aufgabenstellung (Arbeitsanweisung?) des Vorsitzenden an seinen GF aussieht, dann hast Du natürlich Recht. Doch wenn ich mich recht entsinne, warst du zur MV im März ziemlich verblüfft über unsere ausgebauten Klappen. Also wird das dann wohl jemand aus eigenem Antrieb veranlasst haben, und mehr habe ich damit gar nicht meinen wollen. Zweifelsohne gebührt Dir der hohe Verdienst, die Idee dafür geliefert zu haben, danke!

Doch wie das Leben so ist, gibts halt einen gravierenden Unterschied zwischen Idee (Theorie) und Umsetzung (Praxis).
Der schlaue Goethe hat mal gesagt: "Es genügt nicht nur zu wissen, man muß es auch tun."
Gesetzt den Fall, ich hätte unseren Klappenausbau zum Patent angemeldet. Wer hätte dieses streitig machen sollen oder wollen, nur weil früher bereits mal jemand eine Theorie dazu geäußert hat?

Nüscht für ungut!

Glück zu!

Askop
Administrator


Beiträge: 610

04.11.2010 17:16
#8 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Und schließlich würde ich auch noch mal gerne den Versuch machen, was es mit dem zur Welle hin breiter werdenden Vorheck bzw. schmaler werdenden Heck auf sich hat...

Könnte es sein, dass es sich nur um eine optische Täuschung (auf dem Foto!) handelt?

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

04.11.2010 17:43
#9 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Lieber Klaus,

danke für diese ausführliche Würdigung meines Beitrags zu Deinem Klappenausbau!

Als damaligem Vorsitzenden lag es mir absolut fern, Dir irgendwelche Arbeitsanweisungen zu geben. Die hättest Du wohl auch kaum akzeptiert, oder?

Dass ich nicht selbst zum Stieger und zum Schraubenschlüssel gegriffen habe, lag vielleicht daran, dass ich etlich 100 km weg bin und mir noch keine Berechtigung zur Fernwartung der Straupitzer Flügel übers Internet erteilt wurde? Wenn doch - wie ist das LogIn und wie mein Passwort? Brauche ich spezielle Software dafür? Läuft die unter Windows XP...

Fragen über Fragen!


Grüßli und GZ!

Flrian

P.S.: Auf die andere Frage antworte ich mit einem klaren "NEIN!". Das sieht man u.a. hier:



und hier...



und hier in Burgdorf ganz extrem:



... und auch in Sossmar



Und auch in Gret(h)enberg sieht man's:



Ohne dass ich das jetzt belegen könnte, ich bin der Meinung, dass das die berühmte "Simsonrute" ist. Hat jemand dazu ne andere Meinung?? Oder gar handfeste Information???



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

04.11.2010 18:14
#10 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Dass ich nicht selbst zum Stieger und zum Schraubenschlüssel gegriffen habe, lag vielleicht daran, dass ich etlich 100 km weg bin ...

Okay und geschenkt. Aber dann sehe ich auch schwarz für einen Date in Barßel! Na ja. ehrlich gesagt, was gehts uns eigentlich an? Wir zerfetzen uns hier, und dabei macht doch eh jeder, was und wie er will.

Und was das Thema Mühlen angeht: Derzeit beschäftigen mich ganz andere (unmühlige!) Dinge und Sorgen.

Siehe: http://www.bahnliegenschaften.de/Immobil...spx?ID=19680355

Die Angebotsfrist endet am 03.12.2010. Das wird noch mal ein ganz harter Brocken. Mal sehen, ob meine Kraft auch noch für ein zweites Mammutprojekt reichen wird.

@Ölprinzchen: Für dich reichts natürlich auch noch, kannst schon mal bei Claus Harden reservieren.

Glück zu!

De Molenaar



Beiträge: 285

04.11.2010 20:48
#11 RE: Windmühlen und ihre Leistungen Zitat · Antworten

Uii dann können wir ja bald mit nem Dampfzug durch den Spreewald tuckern.
Eine Original Spreewaldlok ist übrigens noch in Bruchhausen Vilsen vorhanden.

Na dann mal immer ne Handbreit Wasser über der Feuerbüchse!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

04.11.2010 21:05
#12 Noch nen Vorschlag für Straupitz? Zitat · Antworten

Wie wär's denn damit:


Quelle: Rechtsklick und Eigenschaften

Ventikante inkl. Bremsklappe kombiniert mit Jalousie auf'm Heck! Hier in Gyhum, nicht weit von mir... ich spare mir die Frage, ob sowas irgendwo erhalten oder wieder angebaut wurde.

So eine Bremsklappe zeigt Muggeridge an der Mühle von Obrighoven nochmal im Detail:





Gruß und GZ!

Flrian

P.S.: In diesem Fall (Gyhum) gegeh ich übrigens NICHT davon aus, dass die Klappen auf der Hausrute planmäßig entfernt wurden



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

05.11.2010 19:45
#13 RE: Noch nen Vorschlag für Straupitz? Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Wie wär's denn damit:
Ventikante inkl. Bremsklappe kombiniert mit Jalousie.

Lieber Florian,

danke für den Vorschlag, grandios, das hilft wirklich!

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

06.11.2010 18:47
#14 RE: Noch nen Vorschlag für Straupitz? Zitat · Antworten

Also entschuldige mal bitte - warum hilft das nicht? Vor ein paar Tagen enrzählst Du mir noch, dass Du über neue oder grundlegend umgebaute Spitzen nachdenkst. Warum dann also nicht z.B. über sowas nachdenken, das die Zugkraft der Fügel ganf gewaltig erhöhen dürfte???

Auch wenn das vielleicht erstmal etwas abgehoben rüberkam - es steckte durchaus ein ernster Kern drin!

Gruß und GZ! nach T'pc

Flrian



Flo der Liebe

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

06.11.2010 19:01
#15 RE: Noch nen Vorschlag für Straupitz? Zitat · Antworten

Unrecht hat er nicht, wenn man es schafft die Hecken so umzubauen das die vorletzte auf Null ausläuft und man statt Windbretter als Vorheck Ventikante oder van Bussel nimmt, sollte das die Leistung um schlappe 300% locker erhöhen, jetzt natürlich nicht denken 300% von Null ergibt immer noch Null, ein wenig gedreht haben sich ja Eure Flügel, nur leider ohne den gewissen Zug, da steckt keine Kraft dahinter, das ist wie bei Opel die haben es auch noch nie geschafft ihre PS auf die Strasse zu bringen, was nützen Dir 150PS wenn dich der Skoda mit 100PS Nass macht und stehen lässt.

ölige Grüsse
Axel



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
Qualität seit 1318

Axel

Askop
Administrator


Beiträge: 610

06.11.2010 19:45
#16 RE: Noch nen Vorschlag für Straupitz? Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Vor ein paar Tagen enrzählst Du mir noch, dass Du über neue oder grundlegend umgebaute Spitzen nachdenkst. Warum dann also nicht z.B. über sowas nachdenken, das die Zugkraft der Fügel ganf gewaltig erhöhen dürfte???

Äh ... und was sagt der Denkmalschützer in Dir? Ein Umbau der Spitzen (Dralländerung) hätte null Auswirkung auf's Erscheinungsbild, das ja bewußt in Anlehnung des historischen Vorbildes gewählt wurde.

Ich erinnere mich noch gut an Deinen Aufschrei zur Oberahmer Peldemühle wegen der Deiner Meinung nach völlig unpassenden neuen Fokk-Flügel.


Zitat von Schneckentrieur im ollen Forum am 19 Apr. 2010 17:33:42
von der Funktion her habe ich mit den Fokflügeln auch kein Problem - von daher, bau‘ Dir doch an Deine Mühle an, was Du willst... ist schon OK. Nur in diesem Fall handelt es sich um ein DENKMAL, bei dem eben nicht Funktion ... im Vordergrund stehen (sollten), sondern das historisch schlüssige und in der Region verhaftete Vorbild.

Aber in unerem Falle wäre Dir das "in der Region verhaftete Vorbild" plötzlich schnurzegal und hättest nichts gegen den Anbau von irgendwas in der Art "Fokken-Bussel-Ten Have-Ventikanten-Remklepps"? Mit Deinem Segen? Ich fass' es nicht!

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

06.11.2010 20:32
#17 RE: Noch nen Vorschlag für Straupitz? Zitat · Antworten

Sorry, Klaus - Du vergleichst schon wieder Äpfel aus Birma mit... ja womit denn?

Ich will kein ten Have, van Bussel oder sonstwas, was nicht ins Brandenburgische gehört! Ich schlage Ventikanten vor!!! Kauf Dir die Bücher von Uwe und Du wirst sehen, dass Nitschkes mit Ventikanten in Deiner Region nicht sooo neben der Spur gewesen sind.

Und wenn Saalow jetzt KEINE Ventikanten mehr hat, dann könnte Straupitz als ausgleichende Gerechtigkeit durchaus welche bekommen. Ähnlich habe ich ja auch in Bezug auf die Stahlruten in S'pitz argumentiert. Waren dort nie darn, hätten aber sein können. Und so lange in Grassau historische Stahruten in die Tonne getreten werden und mit Billigung der Denkmalpflege gegen Holz getauscht werden (Oppelhain), kann man gut auch das Umgekehrte machen!


Gruß nochmal

Flrian



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

06.11.2010 22:40
#18 Ventikanten Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Sorry, Klaus - Du vergleichst schon wieder Äpfel aus Birma mit... ja womit denn?

Ja is klar Mann, hatte ich mir schon denken können.

Zitat von ultratrieur
Ich schlage Ventikanten vor!!! Du wirst sehen, dass Nitschkes mit Ventikanten in Deiner Region nicht sooo neben der Spur gewesen sind. Und wenn Saalow jetzt KEINE Ventikanten mehr hat ...

Wie jetzt? Herrn Karstens Buch entnehme ich, dass Ventikanten bei uns in etwa so typisch waren wie Volljalousien in Holland.

Aber sei's drum, spinnen wir mal bissel weiter!

1. Wer baut heute noch neue (!!!) Ventikanten?
2. Was würde das kosten? (Komplettkreuz inkl. Demontage/Montage)
3. Wieviele Prozente Mehrkosten im Vergleich zur Umschränkung der Heckscheiden?
4. Ich glaube nicht, dass wir 4 neue Ventikanten finanzieren können. Aber für vorerst nur eine Ventikante könnte es eventuell reichen. Seinerzeit hattest Du gegenüber Dietmar Weiß (Oberahmer Peldemühle) ähnlich argumentiert.

Glück zu!

De Molenaar



Beiträge: 285

08.11.2010 14:01
#19 RE: Ventikanten Zitat · Antworten

Interesant wie ihr euch immer weiter von euren Standpunkten wegbewegt die ihr noch vor ein paar Jahren - Monaten hattet.
Wolltest ihr in Sraupitz nicht erst ganz auf Flügel verzichten und nur die Motormühle erhalten? Nun baut ihr schon die Äußeren Klappen und verändert das Bild eurer Mühle.
Bald denken die ganzen Touris das das an Windmühlen immer so gemacht wurde!!! Grade das wollt ihr beiden doch immer vermeiden.

Nun seid ihr ihr eigendlich da angelangt wo auch mein Standpunkt ist. Die Mühle ist eine Windmühle und soll auch als solche Funktionieren, also braucht ihr Flügel die die Mühle Antreiben können, das schaffen die Heutigen Flügel nicht also denkt ihr über eine änderung oder über ein neues System nach.

Nix anderes ist aber doch auch in Bunde passiert. Wir haben uns bewußt gegen die mehrteiligen Flügel entschieden und diese nicht wieder instand gestetz weil diese alten Dinger eben auch eine Fehlkonstruktion waren und eben auch nicht in der Lage waren die Wurst vom Brot zu ziehen. Wir haben unseren Mühlenbauer dann beauftragt Flügel anzubauen die so Dimensioniert sind das sie später mal eine große Mühlenmaschinierie antreiben können und ich denke solche Flügel haben wir auch bekommen.
Heute drehen sich in Bunde fast jeden Tag die Mühlenflügel und ziehen immer wieder Touris von der Autobahn in die Mühle, die nur aufgrund von drehenden Mühlenflügeln gekommen sind.

Ich finde es also schon gut das ihr was ändern wollt denn für mich gehören zu einer Windmühle eben auch sich drehende Flügel dazu wenn die dann noch was sinnvoll antreiben ist das dann noch umso besser!

Lustig finde ich es allerdings wie ihr beiden von euren Ursprünglichen Standpunkten wegrückt, aber ich habe mich ja auch in Punkto Mühlensanirungen etwas in eure Richtung bewegt.

Vieleicht liegen wir ja mal auf einem gemeinsammen Nenner.

PS: Ich kenne da einen Mühlenbauer der tolle Bussel-Vorhecks bauen kann

Glück Zu
Arno

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

08.11.2010 15:59
#20 RE: Ventikanten Zitat · Antworten

1. Wer baut heute noch neue (!!!) Ventikanten?

Bis jetzt nur einer "Fa. Groot Wesseldijk b.v. Molenmakersbedrijf
Herr Jos Geverink
Kwinkweerd 6a
NL-7241 CW Lochem,
Tel.: +31 573 - 42 15 68
Fax: +31 573 / 42157
eMail: groot.wesseldijk@tiscali.nl
Siehe Bilder!!!


2. Was würde das kosten? (Komplettkreuz inkl. Demontage/Montage)
Nagel mich nicht fest aber ich gehe mal davon aus das es sich bei ca. 35.000€ pro Flügel handelt, also so um 140.000€ für ein komplettes Kreuz plus Ab- und Anbau, aber das ist nur eine grobe Schätzung, was nur das Vorheck kostet kann ich nicht sagen, gehe mal von 10.000€ pro Flügel aus

3. Wieviele Prozente Mehrkosten im Vergleich zur Umschränkung der Heckscheiden?
Beim Umschränken, müssen die Flügel runten, denn kein normaler Mühlenbauer geht an die hängenden Flügel mit dem Plasmaschneider und brät nachher die Löcher im hängen wieder zu, da die Schränkung bei euch überhaupt nicht stimmt, es sei denn ihr möchtet Segelgatter daraus machen, muss man schauen ob man die alten Heckstöcke überhaupt noch verwenden kann, da sich durch ändern des Winkels auch die Längen der Heckstöcke ändern, laut Infos aus erster Hand vom MB aus dem Ärmel geschüttelt würde das Umhecken aller 4. Flügel ca. 22-25.000€ kosten + MwSt übrigens kann er auch neue Katzensteine aus Belgien besorgen, der Druck pro cm Fläche auf eurem Teflon ist zu hoch, so das sie sehr schwer fällig läuft, bei einem Katzenstein wird das Gewicht auf mehr cm² verteilt so das vielleicht nur noch 200Kg auf dem cm² drücken und nicht wie jetzt 1 Tonne.

4. Ich glaube nicht, dass wir 4 neue Ventikanten finanzieren können. Aber für vorerst nur eine Ventikante könnte es eventuell reichen. Seinerzeit hattest Du gegenüber Dietmar Weiß (Oberahmer Peldemühle) ähnlich argumentiert.


Ich würde auch keine Vollventikanten ranhängen, die haben so viel Zug das sie dir wohl möglich die ganze Mühle zerledern, aber ein Venti Vorheck könnte ich mir vorstellen, dafür bräuchtest du auch keine neuen Ruten.


Grüssli
Axel



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
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Axel

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