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ich habe mich heute angemeldet um mehr zu erfahren. Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, für unsere Paltrockwindmühle neue Flügel zu beschaffen. Die Mühle ist im Besitz der öffentlichen Hand. Dies macht es natürlich etwas komplizierter hinsichtlich der Auswahl des richtigen Mühlenbauers in Verbindung mit dem Angebotspreis. Sie wissen ja, der günstigste Anbieter soll immer den Zuschlag erhalten. Einige Adressen mit entsprechender Empfehlung liegen mir bereits vor. Von einem dieser Mühlenbauer habe ich auch schon Angebot erhalten. Mit diesem Angebot wurden Fördermittel beantragt. Dieser Antrag wurde positiv beschieden. Dies macht es jedoch nicht einfacher. Der Inhalt dieser Zuweisung hat natürlich einige Auflagen, die zu weiteren Kosten führen. Hätte man da nicht einfach mal vorher Rücksprache führen können??? Nun ja, wir müssen jedenfalls damit zurechtkommen. Das heißt jedoch, so viele wertvolle Informationen wie es nur geht zu sammeln. Es soll ja nichts schief gehen. Geplant ist der Umbau der Flügelruten von Holz auf Stahl. Diese Variante ist mit allen zuständigen Genehmigungsbehörden abgestimmt und einvernehmlich geklärt. Stutzig macht mir nur das Wort „Edelstahl“. Ich denke da ist etwas falsch. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass normale Stahlrouten mit einer entsprechenden Beschichtung aus Zink und einer anschließenden Farbbeschichtung K2 bzw. Pulver in matter Ausführung die richtige Wahl sind. Über die Farbe lässt sich dann auch noch vortrefflich streiten. Des Weiteren soll die Routenlänge von derzeit 10 Meter auf die ursprüngliche Länge von 9 Meter zurück gebaut werden. Unteranderem müssen die Klappen, die mit einer roten Beschichtung versehen sind, angepasst werden. So dann geht es weiter, falls ein Holländer den Auftrag für die Rekonstruktion bekommen sollte ist unbedingt darauf zu achten, dass das System der dreiteiligen Rute beibehalten wird. Selbstverständlich, wenn man schon so ein Hinweis bekommt! Dieses System besteht aus Bruststücken und zwei Spitzen. Auf keinen Fall Durchsteckruten. ??? Na Toi Toi, ich denke da wird es noch mehr Probleme geben. Ich habe mich schon bei drei Enthusiasten erkundigt. Die Ausbeute war nicht sehr groß. Schade! Aber wir geben nicht auf. Mit dem Hütter unsere Mühle sollte heute Vormittag ein Termin stattfinden. Er hat aber noch nicht angerufen. Er wird sicherlich zeitliche Probleme haben. Montag geht’s dann weiter.
In der Hoffnung auf Unterstützung und Hilfe, mit freundlichen Gruß Thomas
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Hallo und herzlich willkommen... schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast...
Wenn Du die Suchfunktion des Forums benutzt, wirst Du unter dem Stichwort "Stahlruten" einiges zum Thema finden, das Dich einigermaßen verwirren dürfte - nicht zu ernst nehmen das Ganze... es steckt ein hoher Grad an Wahrheitsgehalt drin, was da so in dne vergangenen Wochen hitzig diskutiert wurde, aber das zu entheddern schafft hier wohl niemand mehr. Daher also nun in Punkto Schönewalde ein Neuanfang des Stahl-Themas... diemal ohne den Schmied aus Melle (?).
So wie Du den derzeitgen Stand der Planung schilderst, liegt Euer Baby schon halb im Brunnen. Statt von unabhängigem Sachverstand aufstellen zu lassen WAS Ihr wollt und dann zu schauen, wer das fachgerecht liefern kann und zu welchem Preis wurde drauflosgeschossen, irgend jemand kontaktiert, der dann (etwas überspitzt gesagt) irgendetwas angeboten hat. Resultat daraus ist, dass Ihr (sorry, Ferndiagnose) wahrscheinlich jetzt ein Budget habt, das für eine fachgerechte Ausführung nach geltenden Normen und Regeln vorn und hinten nicht mehr ausreicht. Von einer denkmalgerechten Ausführung möchte ich noch gar nicht mal reden - das steht auf einem anderen Blatt und scheint in Schönewalde (Stichwörter Kupferdach und Sanierung der Windwand, knallrote Flügel etc.) auch bisher niemanden gestört zu haben.
Wären wir jetzt was die Sanierung angeht im Jahr Null, würde ich empfehlen, einen "Fachmann" (z.B. Mühlenbautechniker mit Schwerpunkt in der Historie oder auch einen in der Sache erfahrenen Planer mit anderer Qualifikation) ins Boot zu holen. Jemand mit Überblick muss Euch beraten, WAS da sinnvoll gemacht werden muss inkl. Abwägung heutiger Sicherheitsanforderungen und baurechtlicher Standards gegen die Historie und den Denkmalschutz. Daraus würde man dann ein Leistungsverzeichnis erstellen, das (vermutlich) beschränkt ausgeschrieben werden kann.
Nun ist aber der zweite Schritt vor dem ersten gemacht worden, der Bock gärtnert kräftig... und ein Betrieb, der den Auftrag haben will, hat an der "Ausschreibung" mit gestrickt. *** Grrrrrr ! *** Gibt's dafür etwa schon eine baurechtliche Genehmigung inkl. denkmalrechtlicher Zustimmung?? Wenn ja, habt Ihr eigentlich keine andere Möglichkeit, als die Sache noch einmal zurück auf Anfang zu setzen, zu erklären "Sorry Jungs... wir haben uns wohl geirrt...". Es gibt m.E. weltweit keinen einzigen vertrauenswürdigen Hersteller von Stahlruten, der dafür "Edelstahl" benutzen würde. Allein die Idee ist absurd!
Um jetzt hier nicht in einer endlosen Bleiwüste zu versinken, machen wir's kurz. In der Region Berlin und Brandenburg gibt es durchaus Mühlen, an denen in den vergangenen Jahren von vertrauenswürdigen Fachfirmen Flügelkreuze auf Basis von Stahlruten geliefert und installiert haben. Straupitz, Berlin-Marzahn, Berlin-Britz... das sind allesamt gute Beispiele (auch wenn natürlich jeder Müller im Detail IMMER übr das eine oder andere meckern wird), zu denen Ihr bitte den direkten Kontakt suchen solltet. Damit hättet Ihr schonmal die Adressen zweier hochwertiger Lieferanten inkl. Referenzobjekten - ein dritter vertrauenswürdiger Hersteller sitzt hier unweit von Hamburg, hat aber bislang keine Referenzen in Eurer Region. Den könnte man ggf. im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung auch noch ansprechen. Bei Bedarf kann ich Dir per PM gern Namen und Anschriften nennen. (Auf der anderen Seite würde ich auf diesem Weg auch gern meine persönliche "schwarze Liste" diskutieren. Nicht, dass hier jemand persönlich verunglimpft wird und diverse Anzeigen erstattet )
Na denn erstmal allet Jute und beste Grüße in meine alte Heimat (bist Du Dir eigentlich bewusst, das Falkenberg (E) DAS Zentrum des Windmühlenbaus in der DDR war? )
Zitat von ultratrieurEs gibt m.E. weltweit keinen einzigen vertrauenswürdigen Hersteller von Stahlruten, der dafür "Edelstahl" benutzen würde. Allein die Idee ist absurd!
Aus ungewöhnlich gut informierten Kreisen war zu erfahren, dass der Edelstahl eine Forderung des Dr. Baxmann vom brandenburgischen Landesamt für Denkmalschutz ist (steht wohl so in der denkmalrechtlichen Stelllungnahme).
Ansonsten kann man nur hoffen, dass sich der arme Thomas vom Schönewalder Bauamt von Deinem Posting hoffentlich nicht völlig hat erschlagen lassen. Das war schon heftig fürs Erste und für einen Laien ziemlich viel auf einmal.
Im Kern geht es jetzt wohl aber um die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen zur Einholung von Angeboten. Und wenn ich es richtig verstanden habe, ist das die Sache von TK, weshalb er ja auch Hilfe hier im Forum sucht. Richtiger und besser aber wäre es wohl, wenn man die fachliche Planung und Überwachung der Ausführung samt fachgerechter Bauabnahme einem Fachmann überlassen würde, z.B. Rüdiger Hagen aus Wedemark-Brelingen. Allerdings wäre hierfür wohl kein Geld vorhanden! Zumindest kein Fördergeld, weil im Förderbescheid bzw. in der bewilligten Fördersumme kein Posten für Planungsleistungen enthalten ist.
So, wie sollen und können wir dann trotzdem helfen?
Zitat Aus ungewöhnlich gut informierten Kreisen war zu erfahren, dass der Edelstahl eine Forderung des Dr. Baxmann vom brandenburgischen Landesamt für Denkmalschutz ist (steht wohl so in der denkmalrechtlichen Stelllungnahme).
O man o man o man o man (usw.). Woher hat der Mann seine Mühlenkompetenz? Das ist ja absolut nicht zu fassen - sofern das wirklich so ist. Ich meine, Herr B. ist ja auch in der Vergangenheit nicht gerade durch fundiertes Flügelwissen aufgefallen (ich erinnere nur an sein aus Denkmalperspektive total abseitige Lob der Vehlefanzer Flügel), aber DAS toppt nun wirklich alles.
Außer bei den drei bis vier Kreuzen in Thüringen und Sachsen, fällt mir niemand ein, der ernsthaft über sowas nachgedacht hätte. Wieso auch? Es gibt (auch in Brandenburg) eine Tradition der Fertigung von stählernen Fügelteilen (auch wenn die Denkmalbehörden kräftig an der Vernichtung des Betands mit gearbeitet haben... oder wo ist die Rute aus Grassau geblieben, wo das Bruststück aus Ketzür...?). Bei unseren niederländischen Nachbarn laufen Hunderte von Stahlruten - im Westen der BRD ebenso. Warum also das Rad ein zweites Mal erfinden und vollständig sinnfreie technische Forderungen stellen, die jeder fachlichen Grundlage entbehren???
Wenn das so im Bescheid drin steht, ist das m.E. der Hebel, wo das Bauamt bzw. der Bauherr in ein formelles Widerspruchsverfahren einsteigen sollte um damit das ganze Verfahren neu zu starten. Dann natürlich inkl. z.B. dem Fachmann aus Brelingen, dem ich da in Rechtsfragen gern unter die Arme greifen würde! Wie das finanziert wird, sorry, da bin ich auch ratlos... aber wie läuft das denn bei anderen kommunalen Bauvorhaben wenn im Bauamt kein Sachverstand z.B. bez. Straßen(unter)bau, Rohrleitungsbau, Heizungen, ... vorhanden ist. Irgendwo muss doch in so einer Verwaltung ein Etat sein, der so einen Blindflug () verhindert???
Und zu guterletzt: wer kontrolliert eigentlich fachlich die Aussagen von Vertretern des Landesdenkmalamts. Es kann doch nicht sein, dass da ohne jede fachliche Kontrolle Entscheidungen fallen, die jeder technischen oder technikhistorischen Betrachtung entbehren und gleichzeitig denkmaltheoretischen Grundsätzen (Stichwort Charta von Venedig) diametral entgegen stehen... .
Zitat Ansonsten kann man nur hoffen, dass sich der arme Thomas vom Schönewalder Bauamt von Deinem Posting hoffentlich nicht völlig hat erschlagen lassen. Das war schon heftig fürs Erste und für einen Laien ziemlich viel auf einmal.
Wenn ich TK damit erschlagen haben sollte, tut's mir leid - ich wollte nur deutlich machen, dass es sich bei dem Problem nicht um etwas handelt, was man mal eben im Vorbeigehen löst. An so eine Mühle die richtigen Flügel ran zu bringen ist eine komplexe Aufgabe, die irgendwo zwischen Bau und Maschinenbau hängt, Denkmalpflege macht's nicht einfacher. In sofern ist "ein bisschen erschlagen" vielleicht gar nicht schlecht weil das die Dringlichkeit einer erfahrenen fachlichen Beratung deutlich macht. Und es ist ja nicht so, dass wir den "Erschlagenen" in seiner Blutlache liegen lassen. Wir sind ja schon kräftig dabei, ihn wieder auf die Beine zu bringen .
Hallo TK, schön das du so ganz am Anfang eures Projektes auf diese Forum gestoßen bist. Wie man es vielleicht nicht machen sollte, kannst du unter dem Stichpunkt "Mühlenprobleme in Syrau" nachlesen. Ich kann dir aus unserer Nachschau nur folgenden Ratschläge geben:
1. sucht euch einen Berater der Ahnung von Mühlen hat und sie nicht nur als ein "Anschau-Ding" sprich Museum sieht. 2. achtet bei der Auftragsvergabe darauf, dass die ausführende Firma eine möglichst lange Reverenzliste hat, den Nachweis der erforderlichen Zertifikate und Qualifikationen (hierzu gibt es endlose Abhandlungen vom Schmied) und macht euch besonders bei Vergabe an eine GmbH mal die Mühe in die Bilanzen zu schauen wie es mit der Liquidität ausschaut (diese müssen veröffentlicht werden). Ein paar gesparte Euros können nämlich auch sehr teuer kommen. 3. seit euch bewußt, dass eure Mühle eine Maschine ist mit allen dazu gesetzlichen Auflagen (siehe Stichpunkt Maschinenrichtlinie.)
Wenn du das ganze Forum durchgeackert hast, kann bei euch nichts mehr schief gehen
Liebe Grüße aus dem Vogtland/Sa.
Jana
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
20.06.2011 10:00
#6 RE: Neue Flügel für Paltrock in Schönewalde, Krs. Elbe-Elster/Bbg.
ich habe mich genau aus diesem Grund hier angemeldet!
Zu Punkt 1. Wäre ein Hinweis bezüglich eines ordentlichen Beraters hilfreich. Zu Punkt 2. Diesen Grundsatz habe ich mir schon soweit bedacht. Zu Punkt 3. Ja, ja und da brauch ich noch ein bisschen Hilfe.
Danke für die erste Hilfe.
Gruß Thomas
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
20.06.2011 10:27
#7 RE: Neue Flügel für Paltrock in Schönewalde, Krs. Elbe-Elster/Bbg.
genau so habe ich es auch vor. Bin schon vor Deiner Antwort auf suche gegangen und musste feststellen, dass die Wahrheit wohl wieder mal dazwischen liegen wird. Somit wäre hier eine Chance für eine lückenlose Dokumentation bezüglich einer Restaurierung. Dies wird aber nicht sehr einfach!!!! Viel viel Arbeit.
Ne ne, wir haben uns schon an eine Fachfirme gewandt. Ich denke mit der Fa. Vaags kann jeder etwas anfangen.
Eine Beschränkte Ausschreibung ist anvisiert.
An einer Ausschreibung hat noch niemand mit gestrickt! Ich habe mich auf Anraten von Mühlenbesitzern an die Fa. Vaags gewandt und habe eine Ist-Situation dokumentiert und um eine Lösung mit Kostenvoranschlag gebeten. Somit war es erst möglich schnellstmöglich ein Fördermittelantrag zu stellen. Wobei ich das mit den Schritten nicht ganz ausräumen kann, ist es jedoch alles offen. Ob das Geld nun ausreichen wird oder nicht ist Vermutung. Eine Ausschreibung wird es ans Tageslicht bringen. Des Weiteren ist eine Vorbereitung, bei der ich euch um Mithilfe gebeten habe eine wichtige Voraussetzung. Tja, es sollte ja wieder mal alles sehr schnell gehen. Vor ca. 8 Jahren, wurden bereits zwei Ruten erneuert. Aber da wurden uns auch Firmen empfohlen denen wir dann den Auftrag erteilt haben. Im Ergebnis läuft alles darauf hinaus, eine genaue verbindliche Angebotsabforderung zu erstellen und diese auch durchzusetzen! Falls Geld fehlen sollte, wird es besorgt werden müssen. Fakt ist, es soll ordentlich und langlebig werden. Zu dem Kupferdach und den roten Klappen kann ich nichts sagen. Das wird schon jemand genehmigt haben. Sieht aber nicht schlecht aus.
Mühlen in der Region. Straupitz hat Vaags geliefert. Fakt 1. Die anderen kenne ich nicht. Bezüglich des Meckerns, dass kennen wir schon. Fakt ist, die Argumente sollten stichhaltig sein. Es gibt immer zwei Wege. Es war schon immer so, dass der eine von dem anderen abgeschaut hat. Wichtig ist nur der Lernprozess mit positivem Ausgang. Bezüglich weiterer Adressen, falls ich Sie nicht schon habe, (Umgebung Hamburg habe ich schon einen ( … GmbH & C…..). Ich weiß ja nicht wie Ihr es hier habt mit der Werbung. Schlussendlich muss der AG selber wissen, wen er mit ins Boot holen kann. Das Ergebnis muss Stimmen.
Habe ich geschrieben, dass ich in Falkenberg wohne?
OK! Besten Dank und schicke mir mal bitte Deine Vorschläge, damit ich diese mit einflechten kann. Hast Du zufällig noch einen Berater?
Gruß Thomas
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
20.06.2011 10:39
#8 RE: Neue Flügel für Paltrock in Schönewalde, Krs. Elbe-Elster/Bbg.
tja, genau das hat mich auch stutzig gemacht. Edelstahl ist zwar eine feine Sache, aber ist Edelstahl auch so flexibel. Ich denke über Kurz oder Lang wird es zu Problemen führen.
Aha, der Rüdiger. OK ich werde versuchen Ihn zu erreichen! Alles klar. Danke.
1. Erster Schritt Rücksprache mit der Fördermittelstelle 2. wieder Erster Schritt einen Planer zur Unterstützung besorgt. 3. und nochmal einen Ersten Schritt Planungskosten einplanen.
Ich habe zwar schon ganz andere Sachen geplant und mit Erfolg durchgeführt, aber was ich hier bis jetzt erlesen habe, ist mir die Sache etwas zu heiß und bei einem Fehler wäre das Ganze ein Schade für unsere Mühle und für alle Mühlenenthusiasten.
Zitat von TKZu dem Kupferdach und den roten Klappen kann ich nichts sagen. Das wird schon jemand genehmigt haben. Sieht aber nicht schlecht aus.
Jipp, nur "sieht nicht schlecht aus" ist keine Denkmalpflege. Knallrote (bzw. Brandenburger-Adler-rote) Flügel sind nunmal absolut regionaluntypisch. Und was das Dach angeht, ist die Materialwahl denkmalpflegerisch einfach absurd, Man stelle sich einfach mal die Situation vor, in der diese Mühle gebaut worden ist... Hätte die junge DDR (oder war das da noch SBZ?) so viel Kupfer übrig gehabt, hätten sie wohl wesentlich Besseres damit anfangen können als das Dach einer Kleinmühle einzudecken.
So ein Denkmal hat eine "Aussage" und die ist im Falle Eurer Paltrockmühle durch das neue Dach einfach grob verfälscht.
Schlimmer war allerdings die Aktion mit der Windwand. Statt in handwerklicher Holzbauweise eine (fast vollständig) neue Wand zu bauen, wurde kurzerhand eine zweite Wand aus hübsch grün druckimprägnierten Hölzern vor die alte Wand gepackt. Dadurch entstand erstmal eine merkwürdige Stufe unterhalb des Wellbalkens. Noch schlimmer war, dass die rückwärtigen Enden der Flügelbolzen dann nicht mehr frei drehen konnten... Flugs wurde die Welle ein Stück nach vorn gezogen, worauf das Kammrad nicht mehr voll unter der Presse (Bremse) saß... weiter nach hinten keilen ging nicht, weil: durchgesteckte Kreuzarme. Das letzte mal als ich da war, diskutierte man in diesem Zustand dann darüber, die Presse zu versetzen, wozu allerdings eine Transmission hätte "geopfert" werden müssen. Alles in allem ein wunderbares Beispiel dafür, was passiert, wenn man durchaus fähige Bauleute, jedoch ohne Mühlenblick und entprechendes Wissen an so eine Aufgabe dran setzt .
Zu dem anderen Kram schicke ich mal eben noch gleich ne PM
Allet Jute - beste Grütze, feinste Jrieße und Gz!
OK, ich hör schon auf, zu schimpfen... nimm' das bitte nicht persönlich oder gegen Eure Mühle gerichtet. Ich hab eben einfach nur schon viel zu viel Murx von der Sorte gesehen... und das nervt ganz gehörig
Soweit mir bekannt, hat Andreas Düntzsch sein mühlenbauerisches Wissen hauptsächlich von Mühlenbauer Paul Nagel, Luckau. Und Paul Nagel wiederum soll die letzten Flügel für Webers Paltrock in Schönewalde gebaut haben. Insofern wäre Düntzsch doch genau der richtige Mann, um jetzt das Erbe seines Lehrmeisters zu pflegen und ... ggfs. auch zu verbessern.
Zitat von ultratrieurKnallrote (bzw. Brandenburger-Adler-rote) Flügel sind nunmal absolut regionaluntypisch. Und was das Dach angeht, ist die Materialwahl denkmalpflegerisch einfach absurd
Seit wann sind die Klappen "Brandenburgrot"? 2008 habe ich dort ein ziemlich dunkles Rotbraun gesehen: kein reines Rot, kein reines Braun; erinnerte mehr an diese braun-rote Rostschutzfarbe.
Aus heutiger Sicht würde ich mir wünschen, dass auch die Straupitzer Flügel diese Farbe hätten ... und damit weniger Ärger mit dem Nachbarn. Zumal die jetzigen blitzblanken Aluklappen wohl auch nicht regionaltypisch sind, aber dagegen hattest Du seinerzeit bei der Auftragsvergabe an Vaags eigentlich nichts einzuwenden.
Und das Kupferdach? Ist das überhaupt Kupfer, oder warum hat sich da noch immer keine grüne Patina gebildet? Ansonsten: Aus denkmalpflegerischer Sicht hättest Du für Straupitz das jetzige Titanzink eigentlich ablehnen und statt dessen ein Pappdach wie gehabt einfordern müssen, gell? Aber nach den venezianischen Denkmalpflegerichtlinien dürfte es in Straupitz eigentlich gat keine Flügel geben, nicht mal eine Kappe.
Glück zu!
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OK, vielleicht hat sich farblich in den Jahren wo ich nicht in S'walde war etwas getan - ich kann mich noch gut an mein Erschrecken erinnern, als ich anno irgendwann in den 90ern das am Boden vormontierte Kreuz leuchten sah! Das erinnerte ein wenig an die Rügenwalder Mühle .
Dass die Straupitzer Klappen aus blitzblankem Alu bestehen, ist ein Fehler in der Auftragsbearbeitung durch Fa. V. - im Auftrag hatte ich Zink bzw. verzinktes Blech und kein Alu definiert. Wir hatten damals bei der Abnahme dann mangels Relevanz (was stört schon Alu...) auf eine Rüge verzichtet.
Was die Flügellosigkeit in Straupitz angeht, gebe ich Dir absolut recht. Kappe und Flügel in Straupitz sind denkmalpflegerisch nicht wirklich sinnvoll und mich ärgert's noch heute, dass wir die Reste des alten Kapprahmens haben verschrotten oder verheizen lassen, obwohl man sie zusammen mit der Ketschendofer Originalwelle hätte draußen aufbahren können... auch ich lerne eben dazu!
Flo der Liebe
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
20.06.2011 17:48
#14 RE: Neue Flügel für Paltrock in Schönewalde, Krs. Elbe-Elster/Bbg.
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Paltrockwindmühle Stadt Schönewalde 29.04.2010.pdf
Zitat von ultratrieurKnallrote (bzw. Brandenburger-Adler-rote) Flügel sind nunmal absolut regionaluntypisch. Und was das Dach angeht, ist die Materialwahl denkmalpflegerisch einfach absurd
Seit wann sind die Klappen "Brandenburgrot"? 2008 habe ich dort ein ziemlich dunkles Rotbraun gesehen: kein reines Rot, kein reines Braun; erinnerte mehr an diese braun-rote Rostschutzfarbe.
Das sagt ja aber nichts aus, das Du damals keine roten Flügel gesehen hast, wie bei uns an der Mühle, dort habe ich auch keine rote Farbe gesehen und unbedingt regional typisch ist das auch nicht aber!!! das gab es doch! * 1871 Die Marode Flügelwelle wurde ausgebaut und durch eine Gußeiserne ausgetauscht, Ihr folgten die Flügel, anstelle der zwei Ruten aus einem Stück wie auch heute wieder,(seht ihr nicht immer jammern was durchgänger angeht, die hatten wir schon vor 1871) benutzte man nun zwei Bruststücke auf denen vier Spitzen befestigt wurden. es handelte sich hierbei nicht mehr um Segelgatterflügel sondern um Jalousieflügel. Die Jalousien bestanden aus Leinwand, die in rote Ölfarbe getränkt wurden, die Flügel der Riepenburger Mühle waren also zum Zeitpunkt 1871 ROT, was sich heute in der Farbgebung unserer Ruten wiederspiegelt, daher also das Rot und nicht das Grün was Jahrzehnte lang die Farben der Flügel zierte. Hätte ich die Klappen jetzt auch rot gemacht, wärt ihr bestimmt alle aus dem Sattel gekommen, aber es war einmal so, die Frage ist natürlich immer, welche Zeit nimmt man sich vor zu restaurieren.
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Axel
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
21.06.2011 16:37
#17 RE: Neue Flügel für Paltrock in Schönewalde, Krs. Elbe-Elster/Bbg.
War gerade bei Erich. Nun hat mir Erich noch offeriert, dass er mit der Farbe der Jalousien nicht sehr glücklich ist. Diese müssen eigentlich Silberfarben sein. Toll! Warum nicht gleich! Ich denke mal, man sollte sich auf eine hellgraue und matte Farbe einigen. Des Weiteren meinte Erich, dass die Ruten auch grau sein sollten. Da gehe ich aber nicht so recht mit. Was meint Ihr? Ich denke diese sollten sich farblich absetzen. Vielleicht etwas Dunkler. Die Farbe ist schwer zu bestimmen (Graubraun???). Habe leider noch keine entgültige Vorstellung. Jetzt seid Ihr wieder dran. - Bitte.
Schön, was auf diesem Wege vom Kollegen Weber zu hören! Aber das soll erstmal nicht Thema sein...
Gehen wir beim Fabproblem mal erst von der historischen bzw. Denkmalseite her ran. Die Mühle ist so wie sie da steht, Kind der 1940er Jahre - weiß Gott keine Zeit grell bunten Frohsinns in der trockenen brandenburgischen Provinz. Verbaut wurden günstige Materialien der Region. Farbe war an so einem Zweckbau sicher kein Schmuck, sondern allenfalls Schutz. Dem sollte eine neue Farbfassung der Flügel sich unterordnen.
Was ich nicht empfehlen würde, sind braune Töne, um Holz zu imitieren bzw. um von Weitem den Eindruck von Holz zu erwecken. Die "modernen" Stahlflügel sind neue Zutaten zum Denkmal und sollten ganz offen als solche erkennbar sein. "Sieht aus wie" ist keine Denkmalpflege... eherner Grundsatz, der z.B. bei den braunen Vehlefanzer Ruten sinnlos über Bord geworfen wurde. Also eher bitte daran orientieren, was man damals genommen hätte, wenn man damals hätte Stahlprofile gegen Wind und Wetter schützen wollen...
Nochmal was zur Form der Flügel: unweit von S'walde stand bis vor ein paar Jahren eine wundervolle Paltrockmühle im schönsten Originalzustand. Jetzt leider merkwürdig verbaut in merkwürdiger Umgebung. Diese Mühle hatte bis zuletzt vor der Umsetzung ein altes Originalpaar Stahlflügel, die leider von den Akteuren im Verbund mit denkmalbehördlicher Zustimmung in den Container entsorgt wurden... und beim Wiederaufbau durch ein nichts sagendes Allerwelts-Holzkreuz ersetzt wurde. Warum nicht beim neuen S'walder Kreuz einen Nachbau von Grassau versuchen? Also keine eckigen Kastenprofile als Heckscheiten sondern Rohre?? Kleine ausgleichende Gerechtigkeit wegen des Grassauer Tiefschlags?
war nur so ne Idee...
Ach ja, wegen der Länge - das mit den 9 m halte ich für ne Ente... wenn man sich mal alte Fotos anschaut, kann das nicht wirklich so gewesen sein. Kennt Ihr das Bildmaterial der Dt. Fotothek Dresden??
Ich hab gerade mal die alten Schenke-Flügel von 1941 am Foto nachgezählt... 22 Klappen pro Heck. Die jetzigen Flügel (Paul Nagel, Luckau?): ebenfalls 22 Klappen. Die Proportionen stimmen doch, oder?? Also in dem Punkt irrt Euer Erich offenbar.
Kürzere Flügel hätten außerdem höhere Drehzahl bei geringerem Drehmoment zur Folge. Ist das etwa technisch sinnvoll? Gibt es eine Betriebsproblematik, die Erich kennt und ich nicht und die nach mehr Drehzahl ruft? In dem Fall müsste allerdings etwas am Design der Flügel getan werden um ausreichend Kraft, also Drehmoment zu bekommen.
Auch da wieder ne Idee mit dem Titel "ausgleichende Gerechtigkeit": wieso nicht als Ersatz für das seinerzeit von B.M. vernichtete Bilaukreuz in Saalow jetzt in S'walde Ventikanten??? Das wär auch der perfekte Ausgleich für das langsam zuwuchernde Mühlenbiotop... sorry, ich fange an, gemein zu werden. Will ich nicht... am allerletzten in Richtung B.M.!! Übrigens: auch Oehna hatte Ventikanten... aber um nicht auf's denkmalpflegerische Glatteis zu geraten - war Familie Schenke nicht extrem Bilau-kritisch? Zumindest Helmut ließ anlässlich von Jähnichens Flügeln in Pahrenz kein gutes Haar an den gefährlichen Dingern!
Und hier Schulzens Fritzes Mühle in Saalow...
Hier noch Luckau vor der totalen Versaubeutelung und Brand... mit Resten von Bilaus auf Holzrute...
Und weil's so schön war *schnüff* nochmal voller Wehmut: Grassau mit meinen Lieblingsflügeln... ich könnte echt heulen, wenn ich sehe, was da heute draus geworden ist!