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Ohne die konkreten Maschinengrößen zu kennen und zu wissen, was damit im Einzelnen gemacht wurde, kann man so eine Rechnung vergessen.
Die Systeme dieser kleinen Mühlen (und insbesondere der Naturkraftmühlen) waren stets so ausgelegt, dass nie alles zusammen lief. Da wurde spät abends damit begonnen, die Mahlpost des kommenden Tages (bei Deiner Mühle würde ich mit vier Walzenpassagen mal so auf max. 2,5 t schätzen) zu reinigen. Aus Deiner Aufstellung lief dann nur die Kombi Aspirateur / Trieur, dazu passen würde noch eine Schälmaschine und eine Bürstschnecke. Kann weg sein, muss aber auch nicht unbedingt da gewesen sein. Von der Reinigung wär's dann über die Netzschnecke (Wasserzugabe) in eine Abstehzelle.
Früh morgens ging's dann damit los, die abgestandene Mahlpost Roggen über eine Quetsche mit Blaumehlzylinder zu jagen (Dreck aus dem Kornspalt abziehen) und erst danach ging's mit der eigentlichen Mehlmüllerei los.
Anders als bei den größeren Durchgangsmühlen gab es ja bei Dir in der Rückschüttmühle nicht für jede Zerkleinerungsstufe ein eigenes Walzenpaar. Da mussten Zwischenprodukte in Behältern "geparkt" werden und es musste abgewartet werden bis eine Passage fertig war, dann konnte auf der fraglichen Stuhlhälfte die folgende Passage gefahren werden. Der ganze Prozess konnte also bei fehlender Kraft zeitlich so weit in die Länge gezogen werden, dass es auch mit geringer Motorisierung passte.
War dann die gewünschte oder bestellte Ausbeute erreicht, wurden die verbliebenen 20 oder 30 % Kleie aus dem Mahlsystem heraus geklappt und z.B. noch auf den Futterschrotgang gegeben werden. Der lief dann z.B. während sonst nur die Mehlmischerei lief... bei den alten Mischmaschinen konnten das schon 30 bis 40 Minuten Mischzeit sein.
Die genannten Verfahrensschritte sind nur Beispiele, wie es hätte sein können - jeder Mühlenbauer hat das mit dem Auftraggeber gemeinsam anders geplant als der Nachbar und ggf. hat es der Reiseobermüller beim Einmahlen der neuen Mühle wieder anders gemacht als es sich der Planer gedacht hatte. Ganz, ganz selten findet man in den Mühlen noch schriftliche Zeitdiagramme,meist gab's das nur im Kopf des jeweiligen Müllers.
Bei Deiner Mühle wäre es wirklich ratsam, das Diagramm mit allen Maschinendaten aufzunehmen, Spuren von Umbauten zu lesen. Wenn Dich das wirklich so im Detail interessiert (Hut ab übrigens!), ließe sich da bestimmt was Konkretes zum Arbeitsablauf sagen!
Danke, Florian, für Deine Überlegungen. Der Produktionsablauf in einer Mühle dieser Größe ist für mich absolutes Neuland, Du hast mir da nun recht gute Perspektiven verschafft. Es zeigt sich, dass die Bedeutung der Mühle immer mehr abgenommen hat, die Umbauten und Instandsetzungen immer "flickschusteriger" wurden. Einige Umbauten lassen sich für mich nachvollziehen, manche Spuren können wohl nur Mühlentechniker mit historischer "Vorschädigung" lesen, ein Bodensatz an Funden und Befunden wird ungeklärt bleiben müssen - meine Aufgabe sehe ich darin Steinchen für Steinchen zusammen zu tragen und zu hoffen, dass es in der Gesammtschau ein Mosaikbild gibt. Kann einer von Euch anhand der Seriennummern von Aspirateur und Mischer näheres über die Maschinen sagen?.. um gleich mal weitere Daten zu sammeln
2012-08-12 170.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) A.Wetzig, No 11233
JD310016.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Bühler, No 4270
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
irgendwo ist da zwar noch der massliche wurm drin, aber so gibt´s schon mal einen etwa-Eindruck der Mühle. Und der Kraftfluss ist in einigen Teile auch schon mal klar
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Zwischenstand1.pdf
So, morgen kommt mich der Motormüller besuchen. Da binn ich ja mal gespannt, was er so sagt.... heute Abend habe ich noch zwei Funde im Keller gemacht - leider kein Fotoknips in der Tasche gehabt: - Ein hölzerner Rahmenschenkel einer Maschine mit dem Signet von "Amme, Giesecke & Konegen Aktiengesellschaft Braunschweig" schönes florales Design - sollte dann wohl ein Produkt aus derem Hause kurz nach 1900 gewesen sein, leider alles in Stücken ... - Ein Metall-Klotz, Jugendstil, schwarz mit Zierlinien, Reuther & Reisert, Chronos - das Gegengewicht habe ich auch schon in der anderen Kellerecke gefunden Ich denke Henning wird da bestimmt noch einiges mehr zuordnen können von den Kellerkindern :)
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat von waldtill im Beitrag #25leider kein Fotoknips in der Tasche gehabt
Äääähhhmmm ... passiert mir auch manchmal. Doch meistens fällt mir dann noch ein, dass man ja auch mit dem Handy "knipsen" kann, was wohl (fast) immer am Mann ist.
Das Handy macht zwar nicht so schnieke Fotos, aber zur Doku reichts allemal (gut auch bei 'nem Verkehrsunfall, falls es mal kracht).
Zitat von waldtill im Beitrag #25Ein Metall-Klotz, Jugendstil, schwarz mit Zierlinien, Reuther & Reisert, Chronos
Automatische Kippwaage.
Noch mal zu Deinem PDF-Aufmaß: Was sind für Dich "Transportbänder"? Vielleicht Flach(treib)riemen/Transmissionsriemen?
Zitat von Askop im Beitrag #26Noch mal zu Deinem PDF-Aufmaß: Was sind für Dich "Transportbänder"? Vielleicht Flach(treib)riemen/Transmissionsriemen?
Als "Transportband" habe ich die Mimik bezeichnet, die das Getreide aus dem Anlieferungsbereich in die Mühle holt - heute habe ich mal den Deckel von der Kiste aufgemacht: es ist auch eine Förderschnecke. Der (somit falsche) Name "Transportband" steht im Keller-Plan jeweils zwischen den Riemenscheiben, die die Kraft von der Haupttransmission zu der Transportschnecke übertragen
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat von waldtill im Beitrag #27Der (somit falsche) Name "Transportband" steht im Keller-Plan jeweils zwischen den Riemenscheiben
Ja eben, hatte ich gesehen, mich gewundert und deshalb gefragt. Denn ... im Normalfall gibts zwischen den Riemenscheiben in einer Mühle ... na was wohl?
naja, ich hatte aber auch den Hintergedanken, den Kraftabnehmer der jeweiligen Riemenscheibe zu benennen, damit ich langsam mal eine Übersicht über die Kraftflüsse zu bekommen. Heute war ja der Motormüller mit Gattin zu Beuch und haben sich das Ruinchen mal angschaut - bin mal auf seinen Komentar gespannt Drum noch die zwei Fundstücke als Bilder: die Chronos-Waage und der Holzrahmen - eventuell gehört der zu einem Plansichter, der sich auf Dachgeschoss-Eben befunden haben müsste
und ein Werkzeug - tja, was mein ihr, was das ist?
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Hier die Bilder ich sollte heute wohl bald ins Bett
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Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! IMG_4856[1].JPG IMG_4858[1].JPG IMG_4863[1].JPG IMG_4866[1].JPG IMG_4868[1].JPG
Zitat Eine Mühle im Tal 4 Rappen im Stall ein schönes Mädchen im Bett das sind 3 Dinge die ich gern hätt
Wer diesen (oder ähnlichen) Spruch NICHT in seiner Mühle findet .... der darf mir einen ausgeben ;D
Ja das stimmt, bei mir steht Was des Mädchens schöne Beine, sind des Müllers Bodensteine, drauf gekniet und scharf gemacht, dass das Herz im Leibe lacht. Das Werkzeug was Du gefunden hast, ist ein sogenannter Pfeifenkopf, dort in den Schlitz werden kleine Meisselmesser eingesetzt, die sind auf beiden Seiten scharf, mit dem Hammer wurde die Sprengschärfe auf den Mahlsteinen hergestellt. Du kannst mal mit dem Hammer, also der Seite wo nicht der Schlitz ist, sondern der Hammerkopf, auf etwas hartes schlagen, dann kommt das Innenteil heraus und Du wirst verstehen wie es mit Meissel funktioniert. Hast Du schon ein paar Meissel gefunden? Sind Ca. 2 cm breit und 15 cm lang
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Zitat von Flachmüller im Beitrag #32Das Werkzeug was Du gefunden hast, ist ein sogenannter Pfeifenkopf, dort in den Schlitz werden kleine Meisselmesser eingesetzt, die sind auf beiden Seiten scharf
Also mein lieber Axel, ich widerspreche Dir ja nur sehr ungern, aber in diesem Falle meine ich, dass das bzw. die Messer im Pfeifenkopf nicht auf beiden Seiten scharf sind. Anders gesagt, die haben nur eine Schneide bzw. nur auf einer Seite und sind an der andren Seite stumpf. Die stumpfe Seite wird in den Pfeifenkopf gesteckt und von hinten verkeilt. Zumindest ist es bei uns so, denn ein Pfeifenkopf samt zugehöriger Messer sind noch vorhanden, und die haben die Schneide nur auf einer Seite. Aber wir haben natürlich auch die anderen gebräuchlichen Varianten mit zweiseitiger Schneide, bei uns Picke genannt, anderswo auch Bicke, Bille bzw. Billhammer.
Hier eine Übersicht:
Quelle: Verein Historische Mühlen im Selfkant e.V.
Zitat von waldtill im Beitrag #29der Holzrahmen - eventuell gehört der zu einem Plansichter
Da bin ich mir nicht ganz sicher. Für einen Siebrahmen ist die Leiste eigentlich zu schmal. In aller Regel wurde der Firmenname auf der Verkleidung des Kurbeltriebs mit Ausgleichsschwungmasse angebracht. Allerdings besteht diese Verkleidung bei unserem Plansichter aus einem Brett im Ganzen:
Plansichter.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Aber gut, vielleicht hat es AGK/Braunschweig ja anders gemacht als Grosse/Lohmen und für die Verkleidung mehrere kleine Brettchen genommen? Vielleicht ergibt sich ja Genaueres, wenn Du die anderen Plansichterreste gefunden hast. Den hat es ja mit Sicherheit gegeben, und der dürfte sich wohl kaum in Luft aufgelöst haben.
Zitat von Askop im Beitrag #33 Den hat es ja mit Sicherheit gegeben, und der dürfte sich wohl kaum in Luft aufgelöst haben.
in Luft wohl nicht - aber eventuell in Rauch... Motormüller hat aber das Unterteil des Sichters im Keller entdeckt, ich muss das mal etwas freiräumen und Fotos machen - so sieht man nicht allzuvile
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat Also mein lieber Axel, ich widerspreche Dir ja nur sehr ungern, aber in diesem Falle meine ich, dass das bzw. die Messer im Pfeifenkopf nicht auf beiden Seiten scharf sind.
Lieber Klaus, auch ich wiederpräche ungerne älteren Semestern und lasse mich auch gerne eines besseren belehren, nur, besitze ich selber 3 frisch restaurierte Pfeifenkopfhämmer und mindestens 30 Meisseleinsätze die alle frisch in meiner Schmiede gehärtet und geschärft worden sind und alle ohne Ausnahme sind doppelschneidig, sprich haben auf beiden Seiten eine Schärfe.
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Zitat von Flachmüller im Beitrag #3530 Meisseleinsätze ... und alle ohne Ausnahme sind doppelschneidig, sprich haben auf beiden Seiten eine Schärfe.
Okay, man lernt halt nie aus. Also gab's verschiedene Varianten. Frage mich nur, wie die doppelseitigen Klingen von hinten befestigt werden ... hattu mal 'n Foto?
so, hier mal noch ein paar Kellerfunde... Bei den ersten Beiden müsste es sich um das Unterteil des Plansichters handeln (wobei sich mir die Frage auftut: ist der grosse genietete Rahmen im Dachgeschoss eventuell auch dazugehörig?) 01011778.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 01011779.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Das Dritte sieht nach Eigenbau aus, gehörte das eventuell auch dazu? 01011780.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Ein Klettergurt im Keller!? Der gehört bestimmt nich hierher! 01011781.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Das Gegengewicht der Chronos-Waage 01011782.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zwei Haspelrollen, mit deutlichen Abnutzungsspuren - aber wofür? 01011783.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Einige Siebe 01011784.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) kurze Blech-Rohr-Stücke in grün 01011786.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) ein dreieckiger Deckel mit profilierter Leiste, interessant die runde Ausnehmung an der einen Spitze 01011787.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) was für eigenartige Gummi-Riemen sind das? 01011788.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
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Zitat von waldtill im Beitrag #37Bei den ersten Beiden müsste es sich um das Unterteil des Plansichters handeln
Das könnte sein, vielleicht der Auslauf auf einer Seite von einem Abteil eines Doppelplansichters.
Zitat von waldtill im Beitrag #37Das Dritte sieht nach Eigenbau aus, gehörte das eventuell auch dazu?
Keine Ahnung, was das sein könnte. Ich frage mich, welchen Sinn der Ring machen soll, wenn er keinen Durchgang hat bzw. die Öffnung durch ein Brett verschlossen ist.
Zitat von waldtill im Beitrag #37wobei sich mir die Frage auftut: ist der grosse genietete Rahmen im Dachgeschoss eventuell auch dazugehörig?
Gab's davon schon mal 'n Foto? Bei uns ist der "Plansichterrahmen" - Du meinst sicherlich das Joch - aber nicht genietet, sondern verschraubt (im Bild rot):
Plansichter.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zitat von waldtill im Beitrag #37Ein Klettergurt im Keller!? Der gehört bestimmt nich hierher!
Das glaube ich auch. Vielleicht findest Du ja auch noch die zugehörigen Steigeisen? Damit und dem Gurt sind die Strippenzieher früher die Strom- oder Telegraphenmasten aus Holz hochgekraxelt.
Zitat von Askop im Beitrag #39Gab's davon schon mal 'n Foto? Bei uns ist der "Plansichterrahmen" - Du meinst sicherlich das Joch - aber nicht genietet, sondern verschraubt (im Bild rot):