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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 75 Antworten
und wurde 6.381 mal aufgerufen
 Mühlenerhaltung und -betreibung
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Askop
Administrator


Beiträge: 610

23.11.2012 00:05
#61 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Zitat von waldtill im Beitrag #60
Wenn ich dann meinen nilco nass&trocken im Dachgeschoss nutze könnte ich ja hierüber das Verlängerungskabel nach oben führen... ...oder spräche da was dagegen?

Tja, vor vielen, vielen Jahren hatte Florian-Ultratrieur in unserer WiMü genau die gleiche Idee. Solange er den Kesselsauger am Schlauch hatte, war alles super. Aber dann machte er eine Pause und ließ den Sauger einfach stehen. Plötzlich krachte es fürchterlich .... der Sauger war über 4 Etagen gefallen und am Boden in alle Einzelteile zerschellt. Ursache: Das lange Kabel war zu schwer und hatte den Sauger auf Rollen rückwärts in den Fahrstuhlschacht gezogen.

Zitat von waldtill im Beitrag #60
Was wäre beim Reinigen des Walzenstuhls zu beachten, damit ich nix kaputt mache?
Eigentlich nix Besonderes, solange man die Walzenriffeln nicht kaputt macht. Schön wäre es natürlich auch, wenn man den originalen Farbanstrich erhalten könnte und auch den Chrom an Stellrädern und Einrückhebel, falls vorhanden.

Glück zu!

waldtill



Beiträge: 157

24.11.2012 21:07
#62 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Eine Überlegung, die mir nun noch durch den Kopf geht:
Für den Motor wurde ja ein separates Maschinenhaus an die Mühle gebaut, wie aus dem Foto von 1913 zu sehen ist.
Daraus ist ja zu schliessen, das die Dampfmaschine, sehr wahrscheinlich als kleine Lokomobile, nur in dem von mir so genannten Kesselhaus gewesen ist.
Ich spekulier jetzt mal: Wenn der Diesel die Dampfmaschine ersetzt hat, dan hätte er doch auch in das Kesselhaus gestellt werden können. Daher vermute ich, das die Dampfmaschine, nach der Ausserdienststellung, vorerst noch als Reservemaschine beibehalten wurde.
Der Schleifringläufer, der in der Mühle steht, scheint aus der Zeit um 1910-1915 zu stammen, wenn ich ähnliche von SSW vergleiche.
Schwiegervater hat die Dorfchronik am Wickel und hat herausgefunden:
Am 08.02.1911 gingen in Dorf die ersten Lampen an, versorgt von der Ueberlandzentrale in Gardelegen.
Sechs öffentliche Lampen waren schon vorher im Dorf, die aber mit Gas betrieben wurden.
Am 01.01.1912 wurde die Molkerei, die neben der Mühle erichtet worden war, gleichzeitig mit ihrer Eröffnung, an das Stromnetz angeschlossen.

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

Askop
Administrator


Beiträge: 610

24.11.2012 22:14
#63 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Zitat von waldtill im Beitrag #62
Ich spekulier jetzt mal: Wenn der Diesel die Dampfmaschine ersetzt hat, dan hätte er doch auch in das Kesselhaus gestellt werden können. Daher vermute ich, das die Dampfmaschine, nach der Ausserdienststellung, vorerst noch als Reservemaschine beibehalten wurde.
Der Schleifringläufer, der in der Mühle steht, scheint aus der Zeit um 1910-1915 zu stammen, wenn ich ähnliche von SSW vergleiche.
Das ist alles gut möglich und wurde in etlichen Mühlen so gehandhabt, auch bei uns. Allerdings hat es hier die Evolutionsstufe "Diesel" nicht gegeben.

Bei uns wurde die Dampfmaschine bzw. Lokomobile (auf Rädern) um 1900 herum aufgestellt - parallel zur Windkraft. 1923 verbrannten die Flügel und wurden durch einen Schleifringläufer ersetzt. Ich glaube nicht, dass die Dampfmaschine dann noch weiter genutzt wurde, weil m.E. im Betrieb zu teuer. Allerdings wissen wir nicht, wann die Dampfmaschine ausgebaut wurde. Fest steht nur, dass der Straupitzer Müller gleich nach Kriegsende 1945 von den Russen für kurze Zeit als Bürgermeister eingesetzt wurde und eine seiner ersten Amtshandlungen darin bestanden haben soll, dass er sich die Lokomobile vom herrschaftlichen Gutshof auf die Mühle geholt hat. Denn 1945 und auch später noch waren Stromausfälle und -abschaltungen (Stromsperren) an der Tagesordnung. Zeitzeugen haben mir von der Lokomobile in der Mühle nach 1945 berichtet.

Glück zu!

waldtill



Beiträge: 157

25.11.2012 12:03
#64 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Zitat von Askop im Beitrag #63
...bzw. Lokomobile (auf Rädern) um 1900 herum aufgestellt...

Mal so für die, die sich da über die Begrifflichkeit wundern:
Eine Lokomobile ist jede Dampfmaschine, die eine bauliche Einheit von Dampferzeuger und Dampfmotor bildet. Diese Bauform hatte den Vorteil, dass eine praktisch betriebsbereite Einheit an den Kunden geliefert werden konnte, die zudem noch recht Platzsparend war - im Gegensatz zu einer Dampfmaschine mit einzelen Komponenten.
Ist diese Lokomobile auf einem Sockel befestigt ist es eine stationäre Lokomobile, meist die etwas größeren Exemplare von ein paar hunder Pferdchen.
Aus Landwirtschaftsmuseen kennt man meist die auf einem Fahrgestell montierten Anlagen (am bekanntesten die von Lanz), die zu ihrem jeweiligen Einsatzort gezogen (zB durch Pferdevorspann)werden konnten, also eine fahrbare Lokomobile.
Wenn dann die Dampfkraft auchnoch dazu genutzt werden konnte die Maschien selbst von der Stelle zu bewegen, dann ist es eine selbstfahrende Lokomobile, wie Dampftraktoren, Dampfwalzen usw.
Ich hoff ich bin jetzt nicht zu "Oberlehrerhaft" ´rüber gekommen...

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

waldtill



Beiträge: 157

07.12.2012 08:18
#65 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

So, mal wieder ein paar neue Details zu der Mühle. Ich habe mich mal mit derm Thema Elektrik näher beschäftigt.
Seit dem 08.02.1911 gab es im Dorf die erste elektrische Versorgung von der Ueberlandzentrale in Gardelegen.
Der Schleifringmotor von Siemens&Schuckert taucht nur in den Preislisten von 1914 bis 1920 auf, davor und danach nicht (wobei die Preislisten nicht jährlich erschienen).
Interessant ist natürlich auch der damalige Neupreis, 1914 kostete dieser Typ R164f-1000 1.250,-Mark, 1920 dann 3.880,-Mark.
Natürlich werfen diese Funde nur wieder neue Fragen auf, denn das Typenschild passt nicht in allen Details zu den Angaben in der Liste, so wäre nach dieser eine Lesitung von 20kW gegeben, auf meinem Schild sind aber "nur" 16,5kW angegeben - eventuell eine Sonderkonfektionierung auf Kundenwunsch?
Ich hoffe im Moment noch, dass ich über das, im übrigen sehr hilfsbereite, Siemens Archiv in München noch an nähere Informationen komme.

Soweit erstmal aus dem tief verschneiten Schwarzwald

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

waldtill



Beiträge: 157

18.12.2012 09:51
#66 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Die 1904 herausgegebene Karte zeigt die Situation von 1900 (Maßstab 1:100.000)

Mühlenberg.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Die ab 1901 mit der Dampfmühle bebaute Fläche ist noch frei, zwei Windmühlen stehen auf dem rund 4 Meter über das Dorf sich erhebenden Mühlenberg.
Die 1913 gedruckte Karte im Maßstab 1:25.000 zeigt dann bereits die Dampfmühle mit der Molkerei

MühlenbergII.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Noch sind die zwei Mühlen auf dem Mühlenberg eingezeichnet.

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

Askop
Administrator


Beiträge: 610

18.12.2012 15:28
#67 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Zitat von waldtill im Beitrag #66
1913 ... Noch sind die zwei Mühlen auf dem Mühlenberg eingezeichnet.

Ja, und nördlich, südlich und östlich vom Köckter Mühlenberg sieht man ja auch noch 3 Windmühlen - also 5 Stck. insgesamt auf engem Raum. Wurden die alle von der Dampfmühle in den Ruin getrieben?

Glück zu!

waldtill



Beiträge: 157

18.12.2012 17:03
#68 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Zitat von Askop im Beitrag #67
nördlich, südlich und östlich vom Köckter Mühlenberg sieht man ja auch noch 3 Windmühlen - also 5 Stck. insgesamt auf engem Raum. Wurden die alle von der Dampfmühle in den Ruin getrieben?

Sind alles Punkte, die ich bei dem nächsten Besuch untersuchen möchte - könnte aber sein das Schwiegervater mir da zuvorkommt, den schein ich mit der Spurensuche angesteckt zu haben...
Und irgendetwas muss er rausgefunden haben - und will das erst Weihnachten verraten

übrigens: die Peckfitzer Mühle scheint dann auch zu einer Motormühle umgebaut worden zu sein - das massive Gebäude existiert noch.

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

waldtill



Beiträge: 157

09.09.2014 11:29
#69 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

So, Euch möchte ich noch einen kurzen Einblick gewähren, was in den vergangen Urlaubswochen geangen ist
01013501.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Mauerdurchbruch, den der Vorbesitzer geschaffen hatte um den Motor zu beseitigen habe ich weitestgehend wieder zu einer Fensteröffnung umgewandelt
01013502.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Den fehlenden Bogen über dem zweiten Fenster im Maschinenhaus habe ich ebefalls ergänzt
01013534.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann ging es dem Notdach auf dem Kesselhaus an den Kragen, nachdem ich die Reste des ursprünglichen Pultdachs bekämpft habe
01013565.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
das war teilweise wie ein grosses Mikado-Spiel
01013570.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
soweit Platz unter der wilden Konstruktion war wurden die neuen Sparren des Pultdachs und die Auflagerhölzer eingebaut
01013581.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf die neue Schalung kam dann noch eine neue Bitumenabdichtung

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

waldtill



Beiträge: 157

01.09.2015 22:28
#70 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

und wieder ein paar Handgriffe geleistet:
01013943.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
die ausgefranste Mauerkrone am Kesselhaus
01013970.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
ist nun mit einer Aufkantung und Rollschicht versehen
01013987.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und die endgültige Bitumenbahn ist aufgeschweisst, sowie die Rinne (provisorisch) angehängt
01013930.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
auch am Antrieb wurde gewerkelt, nun lässt sich die Kurbelwelle schon mal wieder drehen

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

waldtill



Beiträge: 157

29.05.2016 23:41
#71 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

über Pfingsten wieder ein bischen was geschafft
01014121.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
auf die Mauerkrone des Kesselhauses Bohlen...
01014122.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und Bleche aufgebracht
01014140.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
die Bahn der Laufkatze hat nun ein neues Auflager - ein Stahlträger entlastet den gemauerten Fensterbogen.
Leider wurde uns in der letzten Nacht das Werkzeug aus der Mühle gestohlen, also steht vor dem nächsten Arbeitseinsatz erstmal Ersatzwerkzeuge organisieren...

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

waldtill



Beiträge: 157

06.09.2016 22:00
#72 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

und wieder ein Arbeitseinsatz am Objekt...
01014225.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)01014241.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)01014244.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)01014246.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
interessant waren die Bleistiftnotizen am einem Elevator im Dachgeschoss den Mühlenaufzug betreffend, leider vom Foto ganz lausig, drum die Umschrift hier:

Fahrstuhlgurt
14 mtr
neu 28/5. 1936
a mtr 8,80 RM
__________________

7.7. 1945
Fahrstuhlgurt neu aufgelegt
Müllemstr Lehrling
Paul Salzwedel Wilhelm Schulze
___________________

August 1979
Fahrstuhlgurt neu
Wilhelm Schulze

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

KurtYard



Beiträge: 24

08.09.2016 23:36
#73 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Am 10ten Geburtstag meines Vaters wurde der 1. Riemen erneuert, herrlich...wenn Du das Projekt alleine beackerst, solltest Du noch ein paar Jahre zu tun haben. . Mit einem Ziel vor Augen sollte das klappen..

waldtill



Beiträge: 157

18.11.2017 18:15
#74 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Hatte ich Euch eigentlich von diesem Sommer berichtet? Nein, muss ich nachholen!
Diesen Sommer haben wir uns nichtmehr vor dem großßen Angstgegner "Hauptdach" drücken können/wollen...
01014844.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Da schon länger die Blechscharen, die als Notdeckung über den Bitumenbahnen gelegt waren, Lochfraß hatten und somit die Suppe an diversen Stellen eine unerwünschte Abkürzung nahm haben wir einen Anfang gemacht 01014849.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) und das erste Drittel erneuert.
das heisst: Blechscharen lösen, seitlich lagern - denn es werden bestimmt welche zum Anstücken un beiarbeiten gebraucht...
01014856.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
dann sukzesive die Reste der alten Bitumenabdichtung abnehmen und erschreckt feststellen, dass die vom vorbesitzer vor über 10 Jahren reparierten Stellen nicht wirklich besser sind als die "originolen" ... schnell Plan "B": die gesammte Schalung wird neu...
Beim entfernen der Schalung festgestellt: der ein oder andere Sparren wäre auch besser zu erneuern - aber nicht jetzt, sonst werden wir nie fertig! Also in den Bereichen die Schalung nicht verschraubt um in einer späteren Mission chirugisch die maroden Sparren durch Implantate zu ersetzen ... wird bestimmt spannend...
01014868.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem aufschweissen der neuen Bitumenbahnen wieder die Blechscharen auf dem unsanierten Dachteil aufgebracht
01014874.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und bis über die reparierte Stelle auskragen lassen - so müsste es bis zum nächsten Einsatzt funktionieren.
01014901.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

Klaus Rudolph
Administrator


Beiträge: 47

22.11.2017 20:14
#75 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Vielen Dank für deine Mühe, Till! Sehr informativ und spannend.


Glück zu!
Klaus Rudolph

waldtill



Beiträge: 157

12.04.2018 19:36
#76 RE: Am Rande des Abgrunds? Zitat · Antworten

Über Ostern mussten wir am neuen Dachabschnitt einen Wintersturmschaden beheben - erstmal provisorisch.
Dann haben wir uns dem Dieselmotor gewidmet und angefangen einen Kolben auszudrücken. eine passende Platte mit Anschluss für die Hydraulikpumpe hatten wir vorbereitet.

Grüße aus dem Schwarzwald!
vom technikbegeisterten Till

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